Tik–Tak, Tik–Tak, mal früher, mal später
Da im März ja mal wieder auf Sommerzeit umgestellt wurde, obwohl schon seit Jahren diskutiert wird, was das bringt, wollen wir einen Blick auf die Zeitumstellung im Urlaub werfen.
Aus der Erfahrung wissen wir, dass in der Regel einfach auf die Ortszeit umgestellt werden kann. Bei einer oder zwei Stunden Abweichung zur Heimatzeit, sollte das kein Problem darstellen und sich auch nicht sonderlich auf Ihren Blutzuckerverlauf auswirken. Sie können die Medikamente wie gewohnt nehmen, oder Insulin wie gewohnt spritzen. Wer eine Insulinpumpe mit oder ohne Sensor nutzt, muss nur die Zeit in der Pumpe und eventuell im Messgerät anpassen.
Reisen über mehrere Zeitzonen
Geht die Reise in ferne Länder und der Zeitunterschied ist größer, braucht der Körper in der Regel ja ein paar Tage, bis er sich umgestellt hat.
Wenn der Jetlag sich beruhigt, ist der Körper auch in der aktuellen Zeitzone angekommen. Dort kann es sinnvoll sein, die Umstellung der Medikation und der Insulingabe in Etappen vorzunehmen.
Bei sechs Stunden Zeitunterschied etwa erstmal einen Tag um drei Stunden zu verschieben und dann am zweiten Tag die restlichen Stunden nachzuholen. Das macht aber auch nur Sinn, wenn Sie länger als zwei oder drei Tage bleiben, doch wenn es um den Urlaub geht, ist der Zeitraum ja sicher länger.
Wenn ein Langzeitinsulin genutzt wird, muss noch beachtet werden, dass der Abstand nicht zu gering ist, um Unterzuckerungen zu vermeiden.
Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie sich vor der Reise mit Ihrem Arzt absprechen. Er weiß, welche Medikamente Sie nehmen, und wird Ihnen empfehlen, wie Sie damit auf der Reise am besten zurechtkommen. Denken Sie auch daran, sich eine Reisebescheinigung für Medikamente, Insulin und den Diabetesbedarf wie Nadeln etc. in der Praxis ausstellen zu lassen, damit es bei Ein- und Ausreise keine Probleme mit dem Zoll gibt. Insulin gehört übrigens ins Handgepäck, im Bauch des Flugzeugs kann es empfindlich kalt werden. Da Koffer auch mal verloren gehen, sollten Sie auch Ihre Medikamente, Testreifen usw. bei sich haben.
Und dann wird es auch noch richtig Sommer!
Auch wenn es nicht auf große Reise geht, ist ja zu befürchten, dass uns im Laufe des Sommers wieder die eine oder andere Hitzewelle erwischen wird. Aber natürlich gilt es auch im Urlaub, dass man die Temperaturen im Blick behalten muss. In der Regel bewirkt Wärme eine Veränderung in der Durchblutung und das wirkt sich natürlich auch auf die Wirksamkeit von Insulinen und Medikamenten aus. Falls Sie also eine Runde Urlaub in der Hitze planen, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Diabetesteam, worauf, unter Berücksichtigung Ihrer Medikamente, zu achten ist.
Bei Insulin ist zu beachten, dass es nach Herstellerempfehlung im Kühlschrank bei ca. 4-8 Grad Celsius gelagert werden soll. Auf der Reise verträgt die angebrochene Flasche Raumtemperatur, muss aber innerhalb von vier Wochen aufgebraucht sein.
Bei Temperaturen über 30 Grad kann Insulin schnell zerfallen und wird unwirksam, was sich natürlich auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Um die Kühlung abzusichern, selbst wenn kein Kühlschrank zur Verfügung steht, gibt es im Diabetesfachhandel Kühlpacks, die durch Wasserverdunstung funktionieren. Dazu berät Sie auch Ihr Diabetesladen gern.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub
Ihr Matthias Böhmer