Insulinpräparate laufen aus
Wichtige Informationen für Patienten, welche ältere Insuline von Novo nutzen:
Der Hersteller Novo Nordisk hat bekannt gegeben, dass er bestimmte frühe Insulinpräparate im Lauf der kommenden zwei Jahre nach und nach aus dem Angebot nehmen werde. Diabetiker:innen, die diese Präparate nutzen, sollten sich frühzeitig mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt absprechen. Nur in Abstimmung mit ihnen können Änderungen der Therapie und der verwendeten Präparate vorgenommen werden. Novo Nordisk steht den behandelnden Ärztinnen und Ärzten beratend zur Seite, um z.B. zu klären, welche Präparate zur Verfügung stehen.
Die Änderungen im Angebot seien Teil einer globalen Strategie, die modernere Therapien stärken soll, schreibt eine Sprecherin des Herstellers in einem Brief an deutsche Patient:innenorganisationen.
Betroffen sind die Humaninsuline Actrapid®, Actraphane® und Protaphane® sowie Levemir®.
Um Nutzer:innen den Übergang zu erleichtern, will Novo Nordisk die Präparate stufenweise ab dem 2. Quartal 2025 bis Ende 2026 auslaufen lassen.
Wer eines der genannten Präparate im Rahmen der regulären Versorgung verwendet, kann über uns eine Kurzinfo des Herstellers für Patient:innen erhalten.
Bitte senden Sie Ihre Anfrage per Mail an kontakt@diabetikerbund.de. Für individuelle Anfragen steht der Kundenservice von Novo Nordisk zur Verfügung.
In jedem Fall gilt, dass die betroffenen Patienten frühzeitig einen Termin mit Ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem Arzt vereinbaren, um sich zu den alternativen Möglichkeiten beraten zu lassen.
Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:
Informationsblatt für Patienten
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Neue Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ – Magen-OP bei geeigneten Diabetespatienten künftig schneller möglich
Über die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland hat Übergewicht, ein Viertel der Bevölkerung ist adipös und damit krankhaft übergewichtig. Die Betroffenen leiden häufig an einem Typ-2-Diabetes und sind auch zudem einem hohen Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall ausgesetzt. Nun kann Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 40 kg/m² zur Verbesserung des Stoffwechsels künftig schneller zur Magenoperation geraten werden.
Diese Empfehlung ist ein zentraler neuer Punkt der aktualisierten S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“, an der die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) mitgewirkt hat. Erstmals wurde hierbei die metabolische Chirurgie berücksichtigt. Zu den Standardverfahren zählen die Magen-Bypass-Operation – dabei wird der Magen durch einen Teil des Dünndarms überbrückt – sowie Verkleinerungen des Magenvolumens zu einem sogenannten Schlauchmagen. Künftig steht bei diesen Operationen weniger der alleinige Gewichtsverlust im Vordergrund, sondern eine Verbesserung des Stoffwechsels und Gesundheitszustandes zugunsten der Lebensqualität und Lebenserwartung. „Diese Richtungsänderung ermöglicht, die Kostenübernahme metabolischer Operationen einfacher und patientenorientierter zu gestalten, die hoffentlich zur Regelleistung der Gesetzlichen Krankenkassen werden“, betont DDG-Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland. Die Leitlinie sei ein Instrument zur Optimierung der Behandlung von Adipositas und metabolischen Erkrankungen, insbesondere des Typ-2-Diabetes. Patienten mit einem Typ-2-Diabetes und Adipositas dritten Grades – also einem BMI über 40 kg/m² – brauchen nun keinen Nachweis mehr erbringen, dass die Möglichkeiten der Gewichtsregulierung ausgeschöpft sind und nur noch die metabolische Operation helfen kann. Da davon ausgegangen wird, dass die Patienten im Rahmen von Schulungsprogrammen ausreichende Kenntnis über Lebensstiltherapie und Ernährung erhalten haben, können sie künftig sofort operiert werden. Der Eingriff ist auch für Diabetespatienten mit einem BMI über 35 kg/m² empfehlenswert, wenn sich die diabetesspezifischen Therapieziele durch Medikamente und Lebensstiländerungen wie Ernährungsumstellung und Bewegung nach Einschätzung der behandelnden Diabetologen nicht erreichen lassen. Bei einem BMI über 50 kg/m² ohne Begleiterkrankungen kann ebenfalls sofort operiert werden. Studien zeigen, dass die metabolische Chirurgie unmittelbar nach dem Eingriff zu einer Verbesserung des Glukose- und Insulinstoffwechsels führt, obwohl noch gar keine Gewichtsabnahme eingetreten ist. Die Normalisierung des Blutzuckerspiegels ist auf eine starke Reduktion der Kalorienaufnahme und Veränderungen der Produktion von Hormonen des Magen-Darm-Traktes zurückzuführen. Patienten können dann die Insulindosis reduzieren oder ganz auf Medikamente verzichten. „Für krankhaft übergewichtige Diabetespatienten kann die Operation ein lebensrettender Ausweg aus einem langen Martyrium sein“, sagt Professor Dr. med. Jens Aberle, Ärztlicher Leiter des Adipositas-Centrums am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Co-Autor der Leitlinie. Bei schwerer Adipositas gelingt es nur in wenigen Einzelfällen, durch Ernährungsumstellung und mehr Bewegung das Gewicht zu reduzieren – und somit auch das hohe Risiko für Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Nierenschäden. „Die metabolische Chirurgie ist für Patienten mit schwer kontrollierbaren Blutzuckerwerten daher eine effektive antidiabetische Therapie“, betont Aberle. Sie vermeidet zudem hohe Kosten für das gesamte Gesundheitssystem, die durch die Behandlung der Adipositas bedingten Folgeerkrankungen entstehen.
Laut Leitlinie ist die strukturierte Nachsorge durch Experten auch nach dem operativen Eingriff bedeutend. Dazu zählen die Kontrolle der Gewichtsentwicklung, der Laborwerte und des Ernährungsverhaltens sowie die Teilnahme an Selbsthilfegruppen und eine psychologische Begleitung.