Hilfe für Kinder und jugendliche Diabetiker

Rund 30 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland, die Hälfte davon unter 14 Jahre alt, haben Diabetes. Diabetische Kinder sind nicht mehr oder weniger begabt, fauler oder fleißiger als andere Kinder. Sie brauchen keine Nachsicht, nur mehr Aufmerksamkeit, um den Alltag vor allem in Kitas und Schulen meistern zu können – dafür machen wir uns stark.

 

Buchtipp: Finn hat Diabetes

Unter der Vielzahl der pixi-Bücher gibt es jetzt auch eine kleine und kindgerechte „Aufklärungsbroschüre“ zum Diabetes.

Unter dem Titel „Finn hat Diabetes“ wird auf wenigen Seiten, hübsch illustriert und leicht verständlich der Typ 1 Diabetes bei Kindern erklärt.

Unser Bundesverband hat in Kooperation mit dem AOK-Bundesverband dieses Büchlein zur Verfügung gestellt. Wenn Sie Interesse daran haben, senden Sie uns einen adressierten und frankierten Rückumschlag zu. Bitte beachten: Gewicht 23 g pro Exemplar, d.h. mit 1,00 Euro (Dt. Post)frankieren.

DDB Landesverband Sachsen e.V.
Striesener Straße 39
01307 Dresden


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Wissenschaftler wollen in den kommenden Jahren über 300.000 Babys auf ein erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes testen

Eine internationale Forschergruppe unter Leitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München hat ein Verfahren zur Risikoberechnung für Typ-1-Diabetes entwickelt, das älteren Methoden deutlich überlegen ist. Durch die Analyse von bis zu 41 Genregionen lassen sich ab der Geburt Kinder identifizieren, die ein mindestens 25-fach erhöhtes Risiko besitzen, Typ-1-Diabetes zu entwickeln. Der Test kommt bereits in einem europaweiten Präventionsprojekt zu Typ-1-Diabetes zum Einsatz. Die Arbeit in ‚PLOS Medicine‘ könnte auch als Modell für andere Krankheiten dienen, an deren Entstehung ebenfalls eine Vielzahl von Genen beteiligt sind.

Mehr Informationen finden Sie hier:

Helmholtz Zentrum München
Freder1k-Studie
Download Informationsmaterial

Mit Insulin-Nasenspray den Körper trainieren

In der PINIT-Studie werden Kinder mit einem hohen genetischen Diabetesrisiko gebeten, an einer vorbeugenden Behandlung mit Insulin-Nasenspray teilzunehmen, um zu prüfen, ob dadurch die Entstehung der Erkrankung Typ-1-Diabetes verhindert werden kann. Die Ursachen des Typ-1-Diabetes liegen in einer fehlerhaften Reaktion des Immunsystems gegenüber den Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das körpereigene Insulin produzieren. Das Immunsystem erkennt fälschlicherweise das körpereigene Insulin und beginnt, die Zellen zu zerstören. In der PINIT-Studie möchten wir versuchen, das Immunsystem zu trainieren, damit keine fehlerhafte Reaktion auftritt. Durch die Verabreichung von Insulin-Nasenspray soll dem Immunsystem eine Toleranz gegenüber dem körpereigenen Insulin antrainiert und dadurch die krankmachende Immunreaktion verhindert werden.

 

Sport und Diabetes – Na klar!

Körperliche Aktivitäten wie Schulsport, Radfahren oder Wandern verbrauchen Energie und senken daher den Blutzucker. Um Unterzuckerungen zu  verhindern, spritzen Diabetiker vor körperlicher Aktivität weniger Insulin, oder sie nehmen zusätzliche Kohlenhydrate zu sich.

Diabetische Kinder können und sollen am Schulsport teilnehmen. Eine generelle Sportbefreiung ist nicht gerechtfertigt. Gefährlich wird es, wenn der erhöhte Energieverbrauch nicht entsprechend aufgefangen wird oder die körperliche Betätigung  anstrengender ausfällt als geplant.

Bei längeren Aktivitäten, zum Beispiel mehrstündigen Radtouren oder Wanderungen, können deshalb kurze Pausen für zusätzliche Zwischenmahlzeiten nötig werden. Auch wenn die Sportstunde unerwartet verlegt wird, müssen Kinder und Jugendliche mit Diabetes die Gelegenheit bekommen, vorher etwas zu essen, was den Blutzuckerspiegel erhöht. Grundsätzlich ist mit Diabetes auch Leistungssport möglich.

Wie weit sich diabetische Kinder und Jugendliche an sehr belastenden sportlichen Aktivitäten (z. B. Langstreckenlauf, Radtouren oder Skilanglauf über große Distanzen) beteiligen, sollte mit den Eltern und gegebenenfalls auch dem betreuenden Arzt abgestimmt werden.

Wenn der Diabetes auf die Psyche schlägt

Studien belegen, dass mehr als die Hälfte der Diabetiker auch mit psychischen Problemen belastet sind. Leider treten Depressionen vermehrt zusätzlich zum Diabetes auf. Dabei sind nicht nur Erwachsene von Depressionen betroffen. Gerade im Kindesalter ist die Diagnose einer  chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus eine große Belastung. Sowohl für das betroffene Kind, als auch für die ganze Familie ändert sich plötzlich das gewohnte Leben. Im ersten Augenblick ist es für die Eltern ein sehr großer Schock, dass das Kind an einer chronischen Krankheit leidet und sein ganzes Leben lang mit dieser  Herausforderung fertig werden muss. Abhängig vom Alter der Kinder reift aber auch bei diesen irgendwann der Gedanke, chronisch und unheilbar krank zu sein. Das führt in der Regel zu Lebenskrisen. Gerade in der Pubertät ist zu erleben, dass die Jugendlichen sich emotional vom Diabetes trennen, was schnell zu sehr schweren Krisen im Diabetesmanagement, oftmals begleitet von Klinikaufenthalten, führt.

Unser Verband bietet seinen Mitgliedern auch hier aktive Hilfe an. Möglich sind aktuell über den Verband:

  • psychologische Beratung durch unseren Heilpraktiker für Psychotherapie
  • Hilfe zur Selbsthilfe, Prävention und Coaching

Gerade bei den vielen möglichen Schwierigkeiten, denen sich Eltern von Kindern mit Diabetes im Laufe der Entwicklung des Kindes gegenübersehen, ist es oftmals sinnvoll, Rat einzuholen oder einen anderen Blickwinkel zu erfahren.