Darmkrebsrisiko mit Diabetes Typ 2 doppelt so hoch

Bei Menschen mit einem Diabetes Typ 2 bilden sich – im Vergleich zu ihren gesunden Mitmenschen – häufiger bösartige Zellveränderungen im Dickdarm und anderen Geweben. „Das Darmkrebsrisiko ist etwa doppelt so hoch wie bei Stoffwechselgesunden. Besteht darüber hinaus noch eine familiäre Vorbelastung, erkranken Diabetespatientinnen und -patienten im Schnitt sogar bis zu 18 Jahre früher an dieser Krebsart“, erklärt Professor Dr. med. Hans Scherübl, Vorsitzender der AG „Diabetes und Krebs“ der DDG.

Ursache für das erhöhte Erkrankungsrisiko bei Typ-2-Diabetes sind bestimmte Stoffwechsel- und Entzündungsprozesse durch das mit der Stoffwechselerkrankung häufig assoziierte Übergewicht, sowie die Wirkung des zugesetzten Insulins, oder ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel. „Besonders darmkrebsgefährdet sind daher übergewichtige Menschen mit einem insulintherapierten Diabetes Typ 2“, führt Professor Dr. Jürgen F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „LebensBlicke“ aus. „Gravierend ist, dass sich Adipositas und Diabetes weltweit zu regelrechten Epidemien entwickelt haben, sie in einer Wechselwirkung miteinander stehen und dadurch Krebserkrankungen begünstigen.“ So erkranken immer mehr jüngere Erwachsene unter 50 Jahren an Darmkrebs.

„Umso problematischer ist es, wenn Betroffene die niederschwelligen Angebote der Darmkrebsvorsorge nicht wahrnehmen oder darüber zu wenig aufgeklärt werden“, mahnt Scherübl, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Vivantes-Klinikum Am Urban in Berlin. In einigen europäischen Ländern, wie den Niederlanden und England, betrage die Teilnahmerate bei der Darmkrebsvorsorge mit Stuhlbluttests rund 70 Prozent. In Deutschland nehmen lediglich zehn bis zwanzig Prozent diese Angebote wahr. Dabei seien die Maßnahmen zur Darmkrebsfrüherkennung sehr niederschwellig: „Stuhltests erfordern keine Vorbereitung, sind nichtinvasiv und können von Patientinnen und Patienten selbst zu Hause angewendet werden“, ergänzt Riemann. Liegen neben einem Diabetes mellitus weitere Risikofaktoren wie Tabak- oder Alkoholkonsum, Übergewicht oder eine familiäre Belastung vor, übernehmen einige Krankenkassen inzwischen auch die Kosten für eine frühere Vorsorgekoloskopie – bei Männern bereits ab dem 40. Lebensjahr und bei Frauen ab dem 45. Lebensjahr. „Dieses Angebot sollten diese Hochrisikopatienten unbedingt nutzen“, empfiehlt Gastroenterologe Riemann. „Darmkrebs ist gut heilbar – aber nur, wenn er früh erkannt wird.“

Die Experten weisen darauf hin, dass in Zukunft die Darmkrebsvorsorge noch effektiver sein wird. Derzeit werde sehr erfolgreich an innovativen Bluttests, die mit Biomarkern arbeiten und die mikrobielle Erbsubstanz detektieren, sowie neuen Stuhltests, wie Multitarget-Stuhl-DNA-Tests, gearbeitet.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft


 

Psychische Belastungen für junge Typ 2-Diabetespatienten

Früher war die Welt noch einfacher: Diabetes Typ 1 bekamen Kinder und Jugendliche (und ganz wenig ältere Menschen), Diabetes Typ 2 war Alterszucker – der erwischte Oma oder Opa.

Heute passiert es, dass man als junger Mensch, gar als Kind, einen Typ 2 Diabetes entwickelt, das heißt, es entsteht eine Resistenz gegen Insulin. Nun will natürlich niemand eine Krankheit haben. Während jedoch bei Typ 1, einer Autoimmunerkrankung, durchaus eine gewisse Akzeptanz vorhanden ist, Autoimmun – da kann keiner was dafür, wird es bei Typ 2 schwierig.

In den Köpfen ist drin, das ist der Zucker den die Omi hat. Wenn dann der Mitschüler, Lehrling oder auch Student nebenan plötzlich das Gleiche hat, ist das ungewöhnlich.

Schnell kommt es zur Stigmatisierung. Dann heißt es: „der muss sich einfach mal ein bisschen bewegen“ oder: „die darf einfach nicht so viel ungesundes Zeug futtern“, aber so einfach ist das Problem eben nicht.

Unsere Lebensumstände haben sich geändert, genauso wie die Essgewohnheiten, das Schul- und Studienleben. Nicht nur die Eltern der Kinder, sondern auch die Kinder und Jugendlichen selbst spüren einen wesentlich höheren Leistungs- und Anforderungsdruck im Vergleich zu 1970 oder auch 1980. Der technische Fortschritt hat vieles verändert, der Stresspegel steigt. Wer hätte damals über Work-Life-Balance nachgedacht?
Leider wirken sich diese ganzen Faktoren auf unsere Gesundheit aus und so kommt es eben auch vermehrt dazu, dass junge Menschen mit der Diagnose Diabetes Typ 2 konfrontiert sind.

Wenn man 8, 12, 16 oder 20 Jahre ist, sind alle um eine herum gesund, strotzen vor Tatendrang und Lebensfreude (oder sollten es zumindest), bekommt man dann solch eine Diagnose, haut es einem erstmal die Beine weg. Man muss sich zunächst einmal mit der Aussicht „unheilbar krank – für den Rest deines Lebens“ arrangieren. Dazu kommen dann die Einschränkungen oder Anpassungen im Leben. Überlege was -und wieviel davon- du isst. Mit den Freunden feiern gehen, klar. Aber es gibt eben eher Wasser als Cola, Bier oder Cocktails. Mal auf eine Pizza, oder besser nur ein halbes oder viertel Stück? Nudeln, das Hauptnahrungsmittel des Studenten, geht auch nicht so ohne weiteres. Und eine Nacht durchtanzen? Schwierig unter Insulintherapie, wegen der Gefahr der Unterzuckerung.

Ein paar vollkommen unglaubliche Vorfälle aus meiner Tätigkeit für den DDB lassen ahnen, welcher Diskriminierung junge Diabetiker im Schulalltag ausgesetzt sind. So machte mich die Aussage „ihr Kind kann nicht auf das Gymnasium gehen, das ist bei Diabetes nicht möglich“ wirklich sprachlos. Aber Aussagen wie „am Sport kann das Kind wegen des Diabetes aber nicht teilnehmen“ oder „in das Landheim/Ferienlager kann das Kind wegen des Diabetes nicht mit“ sorgen ja auch für ungläubiges Kopfschütteln. Es entsetzt mich immer wieder, wie wenig aufgeklärt manche Lehrer oder gar Direktoren sind. Die Folge ist, dass der junge Diabetiker unsicher wird, sich zurückzieht, Kontakt verliert. Der Freundeskreis schrumpft. Man sitzt zuhause, geht nicht mehr gern weg, die sozialen Interaktionen reduzieren sich. Einsamkeit kann zu Depressionen führen. Frustessen, -trinken, Rauchen, Daddeln machen es auch nicht besser. So gerät man schnell in eine Abwärtsspirale. Schlechte Ernährungsgewohnheiten, zu wenig Bewegung verschlechtern die Prognose. Diabetes und Depression schaukeln sich gegenseitig auf – ein Teufelskreis.

Die Alternative ist, sich Hilfe zu suchen. Das betreuende Diabetesteam oder ein Psychotherapeut wissen, was zu tun ist. Und es ist keine Schande, egal in welchem Alter, sich psychotherapeutische Unterstützung zu holen.

Leider haftet in unserer Gesellschaft dem Psychotherapiepatienten noch immer ein Stigma an. Dabei ist es völlig normal, sich bei Problemen Hilfe zu suchen. Wenn die Heizung nicht heizt, rufen sie den Monteur. Warum also nicht den Rat des Therapeuten suchen, wenn man keinen Ausweg aus einer Gedankenspirale findet. Wir müssen lernen, mit psychischen Belastungen offener und entspannter umzugehen.

Der Artikel entstand im Rahmen der Aktion #SagEsLaut

Matthias Böhmer


 

Buchtipp: Mein DIA-MONSTER Kritzelmalbuch

Erste Schritte zu einer lebenslangen Freundschaft mit dem Diabetes Typ 1

Hast Du Diabetes Typ 1? Dann ist das DIA-MONSTER Kritzelmalbuch perfekt für Dich geeignet!

Hier kannst Du unzählige DIA-MONSTER ankritzeln und bunt ausmalen. Welche Eigenschaften hat Dein eigenes DIA-MONSTER? Was magst Du an ihm? Hat es vielleicht auch Angewohnheiten, die Dir nicht so sehr gefallen? In Deinem DIA-MONSTER Kritzelmalbuch findet alles seinen Platz.

Denn jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Diabetes. Warte nicht länger, sondern greif zu den Buntstiften und fang gleich an zu kritzeln!.

Autorin: Helena Grobe
Verlag edition riedenburg,
ISBN: 978-3-99082-115-2

Preis: 19,90 €


 

Buchtipp: Finn hat Diabetes

Unter der Vielzahl der pixi-Bücher gibt es jetzt auch eine kleine und kindgerechte „Aufklärungsbroschüre“ zum Diabetes.

Unter dem Titel „Finn hat Diabetes“ wird auf wenigen Seiten, hübsch illustriert und leicht verständlich der Typ 1 Diabetes bei Kindern erklärt.

Unser Bundesverband hat in Kooperation mit dem AOK-Bundesverband dieses Büchlein zur Verfügung gestellt. Wenn Sie Interesse daran haben, senden Sie uns einen adressierten und frankierten Rückumschlag zu. Bitte beachten: Gewicht 23 g pro Exemplar, d.h. mit 1,00 Euro (Dt. Post)frankieren.

DDB Landesverband Sachsen e.V.
Striesener Straße 39
01307 Dresden


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Testen Sie Ihr Diabetesrisiko

Hier ist der Deutsche Diabetes Risiko-Test abgebildet. Da die Schriftgröße sehr klein auf dem Bild ist, verweisen wir via nachfolgendem Link zum Test auf die Seite des Deutschen Institutes für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, es öffnet sich eine neues Browserfenster.

Über die linken Menüleiste auf dieser Seite kommen Sie zur Druckversion oder zum Onlinetest.  Sie können auch  die Seite  runter scrollen, bis der gewünschte Test erscheint.

 

Deutscher Diabetes Risiko-Test

 


 

Lothar Schrimpf mit der Annen-Medaille 2022 ausgezeichnet

Auf Vorschlag des DDB Gebietsverbandes Plauen-Vogtland wurde Lothar Schrimpf im Oktober dieses Jahres im Schloss Albrechtsberg in Dresden für sein außerordentliches ehrenamtliches Engagement zum Wohle an Diabetes erkrankter Mitmenschen mit der Annen-Medaille 2022 ausgezeichnet. Die Verleihung nahm Frau Staatsministerin Köpping vor.

Im Jahr 2010 übernahm Lothar Schrimpf das Amt des Gebietsverbands­vorsitzenden Plauen-Vogtland des Deutschen Diabetikerbundes. Dies schließt die Leitung der Selbsthilfegruppe Diabetes Plauen-Vogtland ein, Durch seine Initiative und seinen selbstlosen persönlichen Einsatz konnte sich die Gruppe als Interessenvertreter für Diabetiker in der Region bis heute entwickeln und behaupten.

Er organisiert monatliche interessante Treffen für Gruppenmitglieder, deren Angehörige und Freunde. Die Themen zu den Versammlungen werden von den Zuhörern sehr gut angenommen. Jedes Jahr organisiert der Gruppenchef eine Busfahrt zu Sehenswürdigkeiten in unserer Heimat sowie eine Fahrt mit dem Kleinbus zu Veranstaltungen des DDB Landesverbandes Sachsen, wie zum Beispiel den Diabetikertag.

2017 organisierte Lothar Schrimpf einen Erfahrungsaustausch mit einer Diabetiker-Gruppe aus Hochfranken-Fichtelgebirge. Dieses Treffen fand in Plauen statt. In Zukunft sollen Treffen mit Selbsthilfe­gruppen aus Bad Düben und Brandis stattfinden.

Vorallem in den letzten beiden Jahren, geprägt durch die Corona-Pandemie, Lockdown und Kontaktbeschränkungen hielt er mit den Mitgliedern regelmäßigen brieflichen Kontakt, was den Zusammenhalt festigte.

Die SHG Diabetes Plauen-Vogtland sowie der Vorstand des DDB Landesverbandes Sachsen wünschen Lothar Schrimpf für die Zukunft alles erdenklich Gute, viel Gesundheit und vor allem viel Kraft bei der Erledigung seiner ehrenamtliche Aufgaben.

Friedhard Schürer


 

Zu Besuch im Schloss Blankenhain

16 Mitglieder und Freunde der Selbsthilfegruppe Diabetes Plauen/Vogtland besuchten am 1. Juni 2022 das Schloss in Blankenhain bei Werdau.

Um 10.30 Uhr begann die Fahrt mit dem Kleinbus der Firma TF Touristik an der Hohen Straße in Plauen. Die Fahrtroute führte über Elsterberg, Greiz, Neumühle, Teichwolframsdorf, Langenbernsdorf nach Blankenhain. Pünktlich um 12.00 Uhr angekommen, erwartete die Teilnehmer ein reich­haltiges Mittagessen im Hotel-Restaurant „Haus des Gastes“.
Zwischen 13.30 und 14.50 Uhr gab es eine Führung durch das historische Schloss Blankenhain. Besichtigt wurden die historischen Räume wie Küche, Jägerstube, Wohnräume sowie eine Imkerei.Der Gästeführer erzählte viel Wissenswertes zur Geschichte des Schlosses.
Der Aufenthalt in Blankenhain endete mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken im „Haus des Gastes“.

Pünktlich 16.00 Uhr traten die Vogtländer die Heimreise nach Plauen an. Für alle waren es unvergessliche schöne Stunden.

Besonderer Dank gilt dem Fahrer der Firma Thomas Fiedler Touristik für seine sichere Fahrt und seine Informationen und Standpunkte zur gegenwärtigen Lage in Deutschland und der Welt.
Die gute Organisation unseres Gruppenleiters Lothar Schrimpf trug zum guten Gelingen des Tagesausfluges bei. Vielen Dank!

Friehard Schürer


 

Informationen aus der Kontakt- und Beratungsstelle

Liebe Mitglieder, das Jahr geht dem Ende entgegen. Wie jedes Jahr, möchten wir Sie auf die bürokratische Seite des Diabetes aufmerksam machen. Auch unsere Vereinsorganisation muss aktuell gehalten werden.

Bitte denken Sie daran, soweit notwendig, Beitragsminderung/-befreiung neu zu beantragen (Kopie Einkommensnachweis bitte gleich beilegen, das spart langen Schriftwechsel). Auf der 12. Landesdelegiertenversammlung wurde nochmals darauf hingewiesen, dass neben dem Einkommensnachweis auch eine Begründung des vorliegenden sozialen Härtefalls notwendig ist. Ende der Antragsfrist ist der 31. Dezember 2022 für das Jahr 2023. Später eingehende Anträge können nicht berücksichtigt werden, was zur Folge hat, dass für 2023 keine Minderung/Befreiung möglich wäre.

Stimmt Ihre Adresse noch? Wahrscheinlich, wenn Sie dieses Heft gerade lesen, oder haben Sie einen Nachsendeauftrag und wir bisher nicht Ihre neue Anschrift? Dann bitte einfach anrufen und ändern lassen!

Benötigen Sie Unterlagen wie Diabetes-Pass oder SOS-Kärtchen?

Hotlinenummer der Kontakt- und Beratungsstelle: 0351 44032818

Die Liste der Schwerpunktpraxen und unserer Förderer finden Sie hier im Heft.

Ein Hinweis an die Schatzmeister in den Selbsthilfegruppen: Bitte Ihre Abrechnung unbedingt bis 28. Februar 2023 bei Frau Rothe abgeben. Der Termin muss eingehalten werden, damit die Abrechnung der Fördermittel fristgerecht erfolgen kann. Die Rücklaufgelder für die Selbsthilfegruppen bitte bis Ende März beantragen.

Ich hoffe an alles gedacht zu haben, woran ich Sie erinnern wollte.

Matthias Böhmer und das Team der
Kontakt- und Beratungsstelle


 

Neuer Schatzmeister

Aufgrund der Erkrankung von Jürgen Looke, unserem bisherigen Schatzmeister, waren wir gezwungen, uns nach einem Nachfolger umzusehen. Im Juli 2022 wurde Frank Patzsch Mitglied unseres Verbandes und erklärte seine Bereitschaft, im Landesverband mitzuarbeiten. Er hat an der darauffolgenden Vorstandssitzung teilgenommen und sich bereit erklärt, die Funktion des Schatzmeisters zu übernehmen. Im Moment warten wir auf die Änderung beim Registergericht, da sind aber noch ein paar Hürden zu bewältigen. Frank Patzsch ist Jahrgang 1963 und lebt in Dresden.

Matthias Böhmer


 

Frohe Weihnachten und alles Gute für das Jahr 2023!

Die Feiertage stehen vor der Tür, für den Diabetespatienten keine einfache Zeit mit all den süßen Verlockungen. Andererseits soll man die Feste ja feiern, wie sie fallen. Also lassen Sie es sich gut gehen, gönnen Sie sich den ein oder anderen Genuss, sei es nun Stollen, Glühwein, Plätzchen oder was Ihnen sonst schmeckt. Der Zuckerspiegel wird es Ihnen danken, wenn Sie dafür dann einen extra Spaziergang einplanen oder vielleicht sogar eine Extrarunde durch das Fitness-Studio drehen.

Fahren Sie ein bisschen herunter, genießen Sie die Lichterzeit, die Stille und vielleicht ja sogar den Schnee, falls er kommt.
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Fest und alles Gute für das neue Jahr.

Matthias Böhmer,
das Team der Geschäftsstelle & das Redaktionsteam unseres Mitteilungsblattes