Barrierefrei auf unserer Website unterwegs

Der Landesverband Sachsen e.V. ist bemüht, auch Nutzern mit eingeschränktem Sehvermögen einen barrierefreien Zugang zur Website sowie zum Mitteilungsblatt und den Newslettern des DiabetesNetzwerkes Sachsen zu ermöglichen.

Deshalb ist es jetzt möglich, dass sich blinde Menschen oder mit stark eingeschränkter Sehfähigkeit unsere Seite über ihre Programme komfortabel vorlesen lassen können. Ist eine Nutzung der Vorleseprogramme noch nicht notwendig, reicht auch eine Vergrößerung der Buchstaben oder die Optimierung der Kontraste bzw. die Anzeige in Graustufen, dann können diese Menschen jetzt unsere Seite auch nutzen und Zugang zu den Informationen rund um Diabetes erhalten. Nähere Erläuterungen dazu gibt es hier:

www.diabetikerbund-sachsen.de/barrierefrei-im-internet/

Online-Mitteilungsblatt

Wer sich jetzt fragt, wie er unsere Mitteilungsblätter im Internet lesen/sich vorlesen lassen kann, der sollte sich auf der folgenden Seite das Passwort anfordern. Zeitnah erhalten Sie das Passwort via E-Mail zugesandt und zu unseren Online-Mitteilungsblättern Zugang bekommen.

www.diabetikerbund-sachsen.de/online-mitteilungsblatt

Finden Sie auf unserer Website einen Fehler oder funktioniert etwas nicht, dann senden Sie bitte eine E-Mail mit Ihren Informationen für uns an:

barrierefrei@diabetikerbund-sachsen.de

Der Online-Newsletter des DiabetesNetzwerkes Sachsen ist für jeden frei zugänglich. Wir freuen uns, wenn Sie diesen anderen Interessenten empfehlen.

www.diabetes-netzwerk-sachsen.de/aktuelle-informationen/online-newsletter/

Möchten Sie den Newsletter zu jedem 14. des Monats automatisch in Ihrem E-Mail-Posteingang vorfinden, dann melden Sie sich bitte unter folgendem Link an:

www.diabetikerbund-sachsen.de/aktuelle-informationen/newsletteranmeldung/

Selbstverständlich funktioniert dies alles auch auf Ihrem Mobiltelefon oder Ihrem Tablet.

Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Stöbern auf der Website des Landesverbandes und der des DiabetesNetzwerkes Sachsen.

Der Vorstand


 

Aufruf zur Mitgliederversammlung und Vorstandswahl

Die Mitgliederversammlung wird für den 21.10.2023 in Leipzig geplant. In diesem Jahr stehen auch die Vorstandswahlen an. Wir bitten um Vorschläge bzw. Bereitschaftserklärungen zur Mitarbeit im Landesvorstand und der Revisionskommission. Wir wünschen uns, dass jedes Mitglied an der Mitgliederversammlung teilnimmt, um so aktiv das Verbandsleben mitgestalten zu können. In den nächsten Jahren wird eine Vielzahl von Aufgaben vor uns liegen, für die wir viele aktive Mitstreiter benötigen. Es gilt die neuen Herausforderungen im Gesundheits- und Sozialwesen mitzugestalten und die Interessen der von Diabetes betroffenen Menschen zu vertreten.Unsere Mitglieder werden im Juli die schriftliche Einladung zur Mitgliederversammlung erhalten. Die Fristen zur Teilnahmemeldung und für Anträge werden im Einladungsschreiben genannt.

Rosmarie Wallig
Landesvorsitzende


 

Warnschuss für nationale Gesundheitssysteme

Lancet-Studie zeigt: Weltweite Verdoppelung der Diabetes Typ 1-Fälle bis 2040

Diabetes mellitus ist global auf dem Vormarsch. Eine aktuelle Lancet-Studie prognostiziert nun, dass sich die Erkrankungszahlen für Diabetes Typ 1 bis 2040 von etwa 8,4 Millionen auf bis zu 17,4 Millionen verdoppeln könnten. Die Studie gibt 201 Ländern konkrete Zahlen zu ihrer derzeitigen nationalen Diabetes-Lage an die Hand und legt eine Basis für gesundheitspolitisches Handeln.

Auch Deutschland solle dringend Konsequenzen aus den aktuellen Studienergebnissen ziehen, mahnt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Es müsse endlich deutlich mehr in die Diabetesversorgung sowie -prävention investiert werden. Seit Jahren weist die Fachgesellschaft darauf hin, dass die versteckte Diabetes-Pandemie dramatische Auswirkungen auf das deutsche Gesundheitssystem haben wird.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie des Fachmagazins „The Lancet Diabetes & Endocrinology“ seien ein Warnschuss für alle Länder: „Eine Verdoppelung der weltweiten Erkrankungsfälle stellt weltweite Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen“, so DDG Präsident Professor Dr. med. Andreas Neu. „Nicht nur beim Diabetes Typ 2, der häufig Folge eines ungünstigen Lebensstils ist, müssen wir mit enorm steigenden Zahlen rechnen.

Die Autorinnen und Autoren zeigen in aller Deutlichkeit, dass auch bei der Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1 der Bedarf an diabetologischer Expertise und Versorgung weltweit ansteigen wird.“ Die Besonderheit der Studie sieht der Kinderdiabetologe aus Tübingen darin, dass die Dringlichkeit politischen Handelns deutlich gemacht wird und mit einem Appell unmittelbar die politisch Verantwortlichen adressiert werden.

Mittels einer Modellrechnung (Markov-Modell) ermittelten die Wissenschaftler für 201 Länder Fallzahlen, Neuerkrankungen und die Sterblichkeitsrate von Diabetes Typ 1. Dabei eruierten sie erstmals für diese Länder aktuelle Zahlen. Sie geben auch Nationen, die bislang über keine Diabetes-Daten verfügen, Informationen an die Hand, um sich ein Bild der eigenen Lage verschaffen und entsprechende gesundheitspolitische Entscheidungen ableiten zu können. „Die Studienergebnisse sind auch für Deutschland relevant. Sie zeigen, dass hierzulande inzwischen über 422 000 Menschen leben, die einen Diabetes Typ 1 haben, und verrät Interessantes über die Altersstruktur: Wie auch in anderen Ländern ist inzwischen eine deutliche Mehrheit der Betroffenen älter als 20 Jahre“, erklärt Neu. „Es scheint, dass immer mehr Menschen im Erwachsenenalter diese Diagnose erhalten.“

Besonders dramatisch fällt die Bilanz für einkommensschwache Länder aus, die in der Regel über wenig Aufklärung und schlechte Versorgungsstrukturen verfügen. „Erschreckend ist, dass seine Heimat darüber entscheidet, ob ein 10-jähriges Kind mit Typ-1-Diabetes 7 oder 70 Jahre mit seiner Erkrankung leben kann. Dies veranschaulicht einmal mehr, wie wesentlich der jeweilige Wohlstand eines Landes und die Infrastruktur des Gesundheitssystems mit zuverlässiger Diagnostik, Zugang zu Insulin und qualifiziertem Personal sind“, betont Neu. Ist dies unzureichend gewährleistet, bedeutet eine Diabetesdiagnose den frühen Tod. So zeigt die Studie, dass 2021 weltweit schätzungsweise 35 000 Menschen unter 25 Jahren innerhalb eines Jahres nach Diagnose starben, weil ihr Diabetes nicht oder zu spät diagnostiziert wurde.

Diese Erkenntnisse untermauern die jahrelangen Forderungen der DDG, auf Seiten der Politik geeignete gesundheitspolitische Maßnahmen zur Eindämmung der Volkskrankheit Diabetes mellitus und für eine ausreichende Versorgung zu ergreifen. „Doch besonders in der Diabetologie sind personelle und finanzielle Ressourcen über Jahrzehnte dem Rotstift zum Opfer gefallen“, kritisiert DDG Mediensprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz. So seien die Fächer Endokrinologie und Diabetologie an den derzeit 37 staatlichen medizinischen Fakultäten in Deutschland nur noch mit 8 bettenführenden Lehrstühlen repräsentiert. Immer weniger angehende Medizinerinnen und Mediziner würden dadurch Kenntnisse in der Diabetologie erhalten.

„Wenn die Entwicklung so weitergeht, müssen auch hierzulande Menschen mit einem Typ-1-Diabetes deutliche Versorgungsprobleme und eine reduzierte Lebenserwartung befürchten. Das wäre ein Armutszeugnis für ein wohlhabendes Land wie Deutschland“, mahnt Gallwitz.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft


 

Diabetes-Mythen unter der Lupe: Honig ist gesünder

Honig ist auch „nur“ Zucker. Er besteht zu ca. 82% aus Traubenzucker, Fruchtzucker, Dreifachzucker und Saccharose sowie ca. 15% Wasser. Wie Zucker sollte man ihn auch verwenden, als Genussmittel und damit möglichen Dickmacher (pro 100g ca. 304 kcal/6,25 BE). Auch wenn Honig Mineralstoffe und Vitamine enthält und auf Grund seiner entzündungshemmenden Enzyme einen guten Ruf genießt, ist er von Diabetikern wie Zucker zu behandeln. Aber vor allem für Kinder bis zum ersten Lebensjahr ist er tabu, denn Neugeborene besitzen noch keine stabile Darmflora. Honig kann Keime enthalten, die Gifte im Darm bilden. Damit können sie schwerer Erkrankungen verursachen.

Wenn Sie Honig verwenden, achten Sie darauf, dass Sie ihn nicht über 40°C erwärmen (z.B. im Tee), sonst werden die wärmeempfindlichen Enzyme zerstört. Achten Sie beim Kauf darauf, woher der Honig kommt – nicht nur wo er abgefüllt wird. Vielleicht gibt es auch einen Imker in Ihrer Nähe?


 

Eagle eye

Heute: „Keine Medikamente und kein Geld“

Hallo liebe Leser,
ich hoffe, es geht Ihnen gut und die von Ihnen benötigten Medikamente stehen zur Verfügung.

Im Moment flimmert ja jeden Abend auf der Mattscheibe die Nachricht, dass es Engpässe bei der Medikamentenversorgung gibt. Und das gilt nicht nur für Medikamente, welche eher der Kinderarzt verordnet. Gerade teilt mir meine Apotheke mit, dass bestimmte Statine nicht verfügbar sind. Man sollte doch wohl erwarten können, dass in dem reichen Deutschland solche Probleme nicht existieren, aber so kann man sich irren. Und wem „verdanken“ wir solche „Errungenschaften“? In erster Linie wohl unserer Gesundheitspolitik und direkt dem Billigwahn der Krankenkassen. Die gesetzlichen Krankenkassen vergessen sehr gerne, dass es sich um freiwillige Selbstverwaltung handelt.

Wir als Beitragszahler haben uns zusammengeschlossen, um gemeinsam in einen Topf einzuzahlen, aus dem im Krankheitsfall unsere Kosten getragen werden. Im wahren Leben sind wir aber längst zu Bittstellern degradiert. Ob die Kasse eine Leistung übernimmt oder nicht ist ein Glücksspiel mit unbekanntem Ausgang. Da ist es auch egal, ob es um Medikamente, einen Rollstuhl oder eine Ernährungsberatung geht. Natürlich finden „unsere“ Kassen auch immer eine Begründung im Dschungel des Sozialgesetzbuches, warum die Kostenübernahme nicht möglich ist.
Ich habe mich 2017 mit der AOK Plus angelegt, weil sie ein Medikament das mir, als Off-Label mangels Alternative, verordnet wurde, nach 4 Jahren nicht mehr übernehmen wollte. Im April 2023 hat nun endlich das Landessozialgericht entschieden, dass die Kasse das Medikament auch weiter übernehmen muss. Es hat also nur 6 Jahre gedauert, bis ein Gericht in 2. Instanz entschieden hat, dass die Kasse nicht tun und lassen kann, was sie will. Aber natürlich nur auf diesen einen und speziellen Fall bezogen. Dieser wahnsinnige Aufwand mit Gericht, Gutachtern und Anwälten bedeutet immer Kosten, die die Kasse natürlich auch mit unseren Beiträgen bezahlt. Ich habe also im Grunde selbst dafür bezahlt, dass die Kasse sich vor Gericht dagegen wehrt, dass meine Ärzte mir ein benötigtes Medikament verordnen. Das lasse ich jetzt mal so stehen.

Erinnern Sie sich, dass ich von meinen Schwierigkeiten mit dem Glukosesensor berichtete? Das Problem hat sich auch gelöst. Es hat nur 29 sinnlos verschwendete Sensoren gebraucht, bis mein Arzt entschied, das kann nur der Transmitter sein und dafür gesorgt hat, dass er ausgetauscht wurde. Natürlich habe ich das vorher auch mehrmals bei der Kundenhotline der Firma Medtronic angesprochen, aber so ein dummer Patient hat doch keine Ahnung. Auf den muss so eine qualifizierte Hotline, bis hin zum Chef des Beraterteams, soweit war ich vorgedrungen, nicht hören. Dort wurde mir stets versichert, dass es nicht am Transmitter liegen kann. Na, sei es, wie es sei, zumindest läuft es inzwischen. Trotzdem bedauere ich, dass ich nicht bei dem anderen System geblieben bin, schon weil der Aufwand geringer wäre. Aber das werde ich erst in ein paar Jahren angehen können.

Wir werden sehen, wie es mit unserer Gesundheitspolitik, den Sparplänen, der Krankenhausreform und der Medikamenten-Versorgung weiter geht. Ich denke, wir müssen vor allem weg von dem Profitdenken im Gesundheitswesen. Ein Krankenhaus, ein Arzt muss für Patienten da sein und darf nicht gezwungen sein, auf Wirtschaftlichkeit und Rendite zu achten.

Ich wünsche Ihnen jetzt erstmal Gesundheit, einen schönen Sommer und, Sie wissen es, ich werde die Dinge im (Adler-)Auge behalten.

Ihr Matthias Böhmer


 

Liebe Mitglieder des Landesverbandes,

das erste Quartal ist kühl und nass vorrübergegangen, Ich hoffe Sie hatten keine Grippe oder schwere Erkältung. Mir ist es gut gegangen. Nun kommt der Frühling und es wird wärmer. Das wird uns allen gut tun.

Was hat der Landesverband dieses Jahr vor? Unsere wichtigste Veranstaltung ist die Mitgliederversammlung. Zu dieser Versammlung werden wir den neuen Vorstand wählen. Die Entlastung des jetzigen Vorstandes muss natürlich auch stattfinden. Das wurde bereits vom Vorstand und der Revision vorbereitet. Der Zeitpunkt und Ort wird Ihnen rechtzeitig mitgeteilt.
Zwei Schulungen der Selbsthilfegruppenleiter sind ebenso geplant. Der erste Termin muss nun leider aus organisatorischen Gründen ausfallen.

Ein Problem bleibt auch, dass es nur schwer gelingt, neue Mitglieder für den Verband zu finden. Es wird dieses Jahr eine neue Form der Zusammenarbeit geben. Mitglieder von 4 SHG treffen sich im Juni in Leipzig Paunsdorf zu einem Erfahrungsaustausch. Ich bin auf diese Veranstaltung sehr gespannt.

Weiter ist der Erfahrungsaustausch mit den ostdeutschen Landesvorständen geplant. Das hängt aber noch davon ab, ob die Projektförderung genehmigt wird.

Matthias Böhmer und Thea Rothe kümmern sich mit dem Landesvorstand um die Arbeit des Verbandes. Ich möchte beiden auf diesen Weg danken.

Arbeiten auch Sie in Ihren Selbsthilfegruppen weiter wie bisher und pflegen Sie auch den Kontakt untereinander.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer und bleiben Sie so gesund wie möglich.

Viele Grüße
Ihre Rosmarie Wallig
Landesvorsitzende


 

Termine des DDB Landesverbandes Sachsen

Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl
21. Oktober 2023 in Leipzig


22. Dresdner Insulinpumpentag
10. Juni 2023, 09:00 Uhr bis 13:00 Uhr
Hörsaal & Foyer Dekanat Medizinische Fakultät
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Fiedlerstraße 27 / Uniklinikum Haus 40
01307 Dresden

 

Aktuelle Veranstaltungen finden Sie auf unserer Seite Veranstaltungen und Termine

 


 

 

Impressum

Herausgeber:

Deutscher Diabetiker Bund
Landesverband Sachsen e.V.
Striesener Str. 39
01307 Dresden

Tel. 0351 4 52 66 52
Fax: 0351 4 52 66 53
www.diabetikerbund-sachsen.de
info(at)diabetikerbund.sachsen.de

 

Redaktion:

Rosmarie Wallig, Matthias Böhmer, Bettina Gärtner, Christoph Meyer

Gesamtherstellung und Anzeigenleitung

MWD | Medien Werbung Design e.K.
Inhaberin: Bettina Gärtner
Eichberg 1 | 01662 Meißen/OT Winkwitz
Tel.: 03521 406349 | Fax: 03521 406350
gaertner(at)medien-werbung-design.de

www.medien-werbung-design.de

Das Mitteilungsblatt erscheint 2-mal im Jahr . Der Einzelverkaufspreis beträgt 1,50 EUR zzgl. Versandkosten. Der Bezugspreis ist für die Mitglieder des Vereins im Mitgliedsbeitrag enthalten. Vervielfältigung oder Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.


 

Coenzym Q10 – seine vielfältigen Funktionen

Näher betrachtet: Immunsystem und retinalen Gefäßerkrankungen

Unterstützung für unser Immunsystem

Das menschliche Immunsystem hat einen hohen Energieverbrauch und ist daher auf das Vorhandensein der vitaminähnlichen Verbindung Coenzym Q10 angewiesen. Denn diese erzeugt in praktisch all unseren Zellen, einschließlich der Immunzellen, Energie.

Auch anderweitig unterstützt Coenzym Q10 unser Immunsystem, z. B. durch antioxidativen Schutz, Entzündungskontrolle und Genexpression.

Ist das körpereigene Immunsystem aufgrund eindringender Erreger – Viren oder andere Krankheitserreger – in Alarmbereitschaft, werden auf zellulärer Ebene enorme Energiemengen benötigt, um die verschiedenen Immunreaktionen zu unterstützen. Phagozyten (Neutrophile, Monozyten und Makrophagen) zerstören eingedrungene Krankheitserreger mithilfe freier Radikale, die die Phagozyten produzieren und in gezielten Angriffen einsetzen. Dabei handelt es sich um einen sehr energieaufwendigen Prozess, bei dem Coenzym Q10 eine Schlüsselrolle spielt: Es fungiert als Elektronenüberträger in den Mitochondrien der Zellen und erzeugt dort Adenosintriphosphat (ATP) – es speichert also Energie in chemischer Form, die von den Zellen bei Bedarf genutzt werden kann.

Schützt Immunzellen vor Selbstzerstörung

Nicht nur wegen seiner Rolle als Energielieferant ist das Coenzym Q10 für das Immunsystem sehr gefragt. Die Verbindung ist eines der wichtigsten lipidlöslichen Antioxidantien des Körpers und schützt Zellmembranen und zirkulierende Lipoproteine wie Triglyceride und Cholesterin vor oxidativen Schäden. Dies ist äußerst wichtig für den Schutz der Fresszellen in der Phase, in der sie große Mengen an freien Radikalen für ihre Immunangriffe produzieren. Coenzym Q10 kann die Fresszellen vor der Selbstzerstörung schützen, die durch die eigene Erzeugung von freien Radikalen verursacht wird.

Hilft dem Körper, entzündliche Prozesse zu kontrollieren

Zudem kann das Coenzym Q10 die Wirkung von Genen beeinflussen, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind. Mit anderen Worten: Coenzym Q10 ist wichtig, um die entzündungsfördernden Prozesse zu kontrollieren und sicherzustellen, dass sie wie geplant durchgeführt und gesteuert werden. Dies ist von entscheidender Bedeutung, denn wenn die Entzündungsreaktion anhält und eskaliert, kann dies zu umfangreichen Schäden an gesunden Zellen und Geweben führen.

Diese Reaktion ist auch bei Coronaviren bekannt: Die durch das Immunsystem gegen die Viren ausgelöste entzündungsfördernde Reaktion hält an, obgleich das Virus bereits unter Kontrolle ist. Daher ist es entscheidend, dass die Kontrollmechanismen des Körpers korrekt funktionieren, mit denen besagte entzündungsfördernde Prozesse gebremst werden – Coenzym Q10 könnte hier eine entscheidende Rolle spielen.

Q10 kann den altersbedingten Verlust der Immunfunktion umkehren

Mit steigendem Alter lässt unsere Immunabwehr allmählich nach. Dieses Phänomen wird als Immunoseneszenz bezeichnet. Sie ist einer der Hauptfaktoren, die zur Morbidität und Mortalität älterer Menschen beitragen.

Immunoseneszenz ist gekennzeichnet durch den Funktionsverlust der meisten Zelltypen des Immunsystems, einschließlich B-Zellen, T-Zellen und NK-Zellen (natürliche Killerzellen). Dieser Funktionsverlust geht mit einer entsprechend höheren Anfälligkeit für Infektionen und Krebs einher.

Bei Tieren wurde die Immunoseneszenz eingehend untersucht. So wurde in einer Studie1 an gealterten Mäusen eine beeinträchtigte Immunfunktion mit einem Mangel an zirkulierendem Coenzym Q10 in Verbindung gebracht. Nach einer Supplementierung durch Coenzym Q10 konnte die Immunfunktion jedoch teilweise wiederhergestellt werden (bis zu 80 % der normalen Funktion).

Da die Übertragbarkeit der Ergebnisse von Tierstudien auf den Menschen allerdings nicht immer gegeben ist, lohnt sich ein Blick auf die vielen aussagekräftigen Studien über die Wirkung von Coenzym Q10 auf die menschliche Immunantwort.

Wichtig für Sportler

Aufgrund einer potenziell schädlichen Wirkung von übermäßiger körperlicher Belastung stellen Sportler geeignete Forschungsobjekte dar. Es ist zwar bekannt, dass sich regelmäßiges, kurzes und mäßig intensives Training positiv auf das Immunsystem auswirkt; hochintensive sportliche Betätigung über einen längeren Zeitraum kann hingegen das Gegenteil bewirken und insbesondere für Infektionen der oberen Atemwege eine höhere Anfälligkeit bedingen.

Mehrere Studien bringen in diesen Fällen eine Supplementierung mit Coenzym Q10 mit einer verbesserten Immunfunktion in Verbindung. Eine Studie2 mit Spitzenschwimmern konnte zeigen, dass eine 14-tägige Supplementierung mit Coenzym Q10 negative Veränderungen in den Spiegeln proinflammatorischer Zytokine verhindert. Und eine Studie3 mit Kendo-Sportlern (Kendo ist eine Kampfsportart) ergab, dass die tägliche Einnahme von 300 mg Coenzym Q10 über einen Zeitraum von 20 Tagen die Entzündungskontrolle verbesserte.

Verhindert, dass Entzündungen chronisch werden

Es scheint, dass Coenzym Q10 eine besonders wichtige Rolle bei der Vermittlung von Entzündungsprozessen spielt. Ein wichtiges Detail, wenn man bedenkt, dass Entzündungen zunehmend als Schlüsselfaktor bei zahlreichen Krankheiten – von Diabetes und nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) bis hin zu Schilddrüsenstörungen und Magen-Darm-Erkrankungen – in den Blickpunkt rücken. Eine Meta-Analyse4 von 17 randomisierten, kontrollierten Studien zu Erkrankungen mit chronischen Entzündungen zeigte, dass Coenzym Q10 die Werte verschiedener Entzündungsmarker wie CRP (C-reaktives Protein), IL-6 (Interleukin-6) und TNF-alpha (Tumornekrosefaktor alpha) deutlich senkt.

Man nimmt an, dass die beobachteten entzündungshemmenden Wirkungen des Coenzyms Q10 mit seiner regulierenden Wirkung auf die genetische Expression des NFkB (Nuclear Factor Kappa B) zusammenhängen. Dieser ist an Aktivitäten beteiligt, die das Überleben der Zellen, die Zellproliferation und die Zellspezialisierung steuern.

Q10 im Zusammenspiel mit Selen

Die Rolle des Coenzyms Q10 bei der Eindämmung von Entzündungen konnte im Rahmen eines umfangreichen Forschungsprojekts unter der Leitung von Professor Urban Alehagen, einem schwedischen Kardiologen an der Universität Linköping in Schweden, deutlich gemacht werden: In der originalen KiSel-10-Studie5 aus dem Jahr 2013 dokumentierten Alehagen und seine Kollegen, dass eine tägliche Supplementierung mit 200 mg Coenzym Q10 (Q10 Bio-Qinon Gold) und 200 Mikrogramm Selen (SelenoPrecise) die kardiovaskuläre Mortalität um 54 Prozent senkte. Bei weiteren Analysen der mehr als 50.000 Blutproben, die während des Interventionszeitraums entnommen wurden, konnten sie eine Verbesserung zahlreicher Entzündungsmarker infolge der Einnahme dieser beiden Präparate feststellen.

Auf Basis dieser Forschung führten die schwedischen Wissenschaftler bis heute mehr als 20 Studien durch.

Sie liefern einen soliden Beweis für die entzündungshemmenden Eigenschaften von Coenzym Q10 und Selen. Die beiden Nährstoffe wirken als biologisches und biochemisches Team und sind daher eine wichtige Kombination, insbesondere bei Menschen mittleren und höheren Alters.

Quellen:

1 Bliznakov, E.G. Immunological Senescence in Mice and its Reversal by Coenzyme Q10. Mech. Ageing Dev. 1978, 7, 189–197.
2 Emami, A. The Impact of Pre-Cooling and CoQ10 Supplementation on Mediators of Inflammatory Cytokines in Elite Swimmers. Nutr. Cancer 2020, 72, 41–51.
3 Shimizu, K.; Kon, M.; Tanimura, Y.; Hanaoka, Y.; Kimura, F.; Akama, T.; Kono, I. Coenzyme Q10 Supplementation Downregulates the Increase of Monocytes Expressing Toll-like Receptor 4 in Response to 6-Day Intensive Training in Kendo Athletes. Appl. Physiol. Nutr. Metab. 2015, 40, 575–581.
4 Fan, L.; Feng, Y.; Chen, G.-C.; Qin, L.-Q.; Fu, C.-l.; Chen, L.-H. Effects of Coenzyme Q10 Supplementation on Inflammatory Markers: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Pharmacol. Res. 2017, 119, 128–136.
5 Alehagen, U.; Johansson, P.; Björnstedt, M.; Rosén, A; Dahlström, U.,Cardiovascular Mortality and N-Terminal-proBNP Reduced after Combined Selenium and Coenzyme Q10 Supplementation: A 5-Year Prospective Randomized Double-Blind Placebo-Controlled Trial among Elderly Swedish Citizens.
International Journal of Cardiology, Vol. 167, Ausgabe 5, S. 1860–1866, September 2013

Der starke Partner für Patienten mit retinalen Gefäßerkrankungen

Im Rahmen einer spanischen Studie wurde bei Patienten mit verschiedenen retinalen Gefäßerkrankungen die Supplementierung durch Coenzym Q10 und Antioxidantien untersucht. Die Studie wurde Anfang dieses Jahres in der Zeitschrift „Nutrients“ veröffentlicht und zeigt vielversprechende Ergebnisse.

Ein plötzlicher Sehverlust aufgrund von Funktionsstörungen der Retina tritt vergleichsweise häufig auf. Gefäßerkrankungen, die das Auge betreffen, können durch eine Reihe verschiedener Faktoren verursacht werden. Einige dieser Faktoren sind bedingt durch Erkrankungen wie Diabetes, Hypertonie, Arteriosklerose, Schlafapnoe und Fettleibigkeit. Der aktuelle therapeutische Ansatz konzentriert sich hauptsächlich darauf, so viele Risikofaktoren wie möglich zu reduzieren, um das Fortschreiten der Erkrankung einzuschränken. Eine leitlinienbasierte Standardbehandlung fehlt derzeit.

Coenzym-Q10-Formulierung von pharmazeutischer Qualität

Allerdings sieht eine allgemeine Empfehlung bei der Behandlung von Gesichtsfelddefekten im Zusammenhang mit Gefäßproblemen die Verschreibung von Nahrungsergänzungsmitteln vor. Darunter Vitamine und Antioxidantien. Das Coenzym Q10 ist hier u. a. aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften von besonderem Interesse. So konnten spanische Wissenschaftler kürzlich im Rahmen einer Studie einem hochwertigen Coenzym-Q10-Präparat von pharmazeutischer Qualität namens Q10 Bio-Qinon Gold eine gute Wirksamkeit bescheinigen. Es wurde in Kombination mit verschiedenen Antioxidantien verabreicht. Besagtes Präparat wurde bereits in einer Reihe anderer veröffentlichter Studien verwendet. Ausgewählt wurde es aufgrund seiner dokumentierten Bioverfügbarkeit.

100 mg täglich

In die Open-Label-Studie wurden 48 Patienten aufgenommen, bei denen retinale Gefäßerkrankungen unterschiedlicher Art diagnostiziert worden waren. Darunter waren nicht arteriitische ischämische Optikusneuropathie (NAION), retinaler Arterienverschluss (RAO) und homonyme Hemianopsie oder Quadrantenanopsie nach Schlaganfall. Die Patienten wurden mit einer Coenzym-Q10-Supplementierung p.o. (100 mg pro Tag) und verschiedenen Antioxidantien behandelt.

Besserung bei allen Patienten

Als Reaktion auf die Behandlung zeigten alle behandelten Patienten eine positive Progression des VFI (Visual Field Index). Die gesteigerten Progressionsraten bilden sich dabei wie folgt ab: 15 % bei NAION-Patienten (insgesamt 18 Patienten), 17 % bei RAO-Patienten (insgesamt 7), 10,5 % bei Patienten mit Hemianopsie/Quadrantenanopsie (insgesamt 18) und 21 % bei Patienten mit anderen Erkrankungen (insgesamt 13).

Bei einem Patienten führte das Absetzen der Coenzym-Q10-Supplementierung zu einer deutlichen Abnahme des VFI, die jedoch nach Wiederaufnahme der Behandlung teilweise rückgängig gemacht werden konnte. Dies deute laut Einschätzung der Wissenschaftler darauf hin, dass die positiven Effekte der Supplementierung reversibel sind. Diese Beobachtung bedarf allerdings weiterer Bestätigung.

Getestet an Astronauten im All

Der therapeutische Wert des Coenzyms Q10 in Bezug auf die Unterstützung der normalen Funktion der Retina ist insbesondere für Astronauten von verstärktem Interesse. Bei monatelanger Arbeit in der räumlich begrenzten Raumstation sind Astronauten den potenziell schädlichen Auswirkungen der Mikrogravitation (dem Zustand der Schwerelosigkeit) in Kombination mit geringen Mengen an hochenergetischer solarer und kosmischer Strahlung ausgesetzt, die in die Raumstation eindringt. Studien haben gezeigt, dass hierdurch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) entstehen können, die ihrerseits Netzhautzellen schädigen und Apoptose sowie Entzündungsreaktionen induzieren können. Frühere Studien haben gezeigt, dass Coenzym Q10 antiapoptotische Eigenschaften hat. Zudem prüfen italienische Forscher2 derzeit, ob die Supplementierung durch Coenzym Q10 die Netzhautschäden einschränken kann, die mit einem längeren Aufenthalt im All assoziiert sind.

Altersbedingter Q10-Verlust in der Retina

Mit steigendem Alter geht grundsätzlich eine Abnahme des Coenzyms Q10 in der Retina einher. Laut den Ergebnissen einer amerikanisch-chinesischen Studie3 zu den Coenzym-Q10-Konzentrationen in der menschlichen Retina ist im Alter eine Abnahme der Konzentration um ca. 40 % möglich. Dies, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler, könne zwei Konsequenzen haben: Es kann zu einer Abnahme der antioxidativen Kapazität führen, wodurch die Retina anfälliger für oxidativ bedingte Schäden wird. Die zweite Konsequenz ist eine mögliche Herabsetzung der ATP-Synthese in den Netzhautzellen. Dadurch wird weniger Energie erzeugt als normalerweise für eine physiologische Netzhautfunktion notwendig wäre. Die Schlussfolgerung der Studie lautet, dass die altersbedingten Veränderungen in der Retina mit einem Fortschreiten der Makuladegeneration assoziiert sein können.

Weltweit sind Millionen Patienten von Netzhauterkrankungen betroffen, die zu Sehbehinderungen und eingeschränkter Lebensqualität führen – da eine Ernährungsintervention hier vielversprechende Ergebnisse liefern kann, ist sie eine wertvolle Therapieoption.

Björn Falck Madsen, Medizinjournalist

Quellen
1 The Use of Vitamins and Coenzyme Q10 for the Treatment of Vascular Occlusion Diseases Affecting the Retina
Nutrients 9. März 2020; 12(3): 723. doi: 10.3390/nu12030723.

2 The Coenzyme Q10 as an antiapoptotic countermeasure for retinal lesions onboard the International Space Station
https://www.frontiersin.org/10.3389%2Fconf.fphys.2018.26.00036/event_abstract

3 Coenzyme Q10 in the Human Retina
Investigative Ophthalmology & Visual Science, April 2009, Vol. 50, 1814–1818. doi: https://doi.org/10.1167/iovs.08-2656