Bundesweite Herzwochen im November
Im Focus: Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz liegt der Fokus der Deutschen Herzstiftung bei den bundesweiten Herzwochen im November dieses Jahres auf dieser Erkrankung. Die koronare Herzkrankheit, eine Grunderkrankung des Herzinfarkts, sowie die Herzschwäche sind nach wie vor die häufigsten Todesursachen und verantwortlich für den plötzlichen Herztod (1).
Diverse Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass ein gesunder Lebensstil, wie etwa die Mittelmeerkost (2), möglichst aus kontrolliert biologischem Anbau (3), sowie ausreichend Bewegung, hilfreich sein können. Auch die adjuvante Einnahme von Coenzym Q10 (CoQ10) wird als unterstützende Maßnahme betrachtet. Studiendaten zeigen, dass Deutschland bei der durchschnittlichen Lebenserwartung im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern hinterherhinkt. Ein Grund dafür könnten Defizite in der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein (4). Neben Alter und Genetik tragen Risikofaktoren, die durch einen ungesunden Lebensstil verursacht werden, erheblich zur Entstehung von koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzschwäche bei.
Prof. Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, betont: „Die Vermeidbarkeit der Herzschwäche durch Lebensstiländerungen – zusätzlich zur medizinischen Therapie – müssen wir mit gezielten Präventionsprogrammen noch stärker in den Fokus nehmen.“ Zu den Hauptursachen und Risikofaktoren für Herzinsuffizienz, die nach wie vor nicht heilbar ist, zählen die koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen (hohes LDL-Cholesterin), Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht und psychosozialer Stress.
Derzeit empfehlen Leitlinien eine Therapie mit vier Medikamentengruppen: Betablocker, ACE-Hemmer/Sartane oder ARNIs (Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor), MRA (Mineralkortikoid-Rezeptorantagonisten) und SGLT-2-Hemmer.
Zu den Symptomen einer Herzschwäche gehören Atemnot bei Belastung, generelle Leistungseinschränkung, Wassereinlagerungen im Körper und eine deutlich reduzierte Überlebensprognose (5).
Laut einer aktuellen, landesweiten dänischen Studie haben Frauen mit Endometriose ein höheres langfristiges Risiko für kardiovaskuläre Folgen. Sie hatten ein signifikant höheres Risiko für Arrhythmien und Herzinsuffizienz. Etwa 10 % der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter leiden unter dieser systemischen gynäkologischen Erkrankung (6). Entzündliche Prozesse und oxidativer Stress spielen sowohl bei Herzkrankheiten als auch bei Endometriose eine zentrale Rolle (7).
CoQ10 und Herzmuskelschwäche
Herzinsuffizienz wird häufig mit einem CoQ10-Mangel im Blut in Verbindung gebracht, weshalb eine Supplementierung sinnvoll sein kann. In 6 von 9 Studien zeigte CoQ10 eine positive Wirkung auf die Auswurffraktion des Herzens, die um 1,77 % bis 3,81 % gesteigert werden konnte. In einer von zwei Studien verbesserte sich die Herzleistung, der Herzindex und das Schlagvolumen. Laut einer Zusammenfassung systematischer Übersichtsarbeiten und 10 Meta-Analysen hatte CoQ10 einen günstigen Einfluss auf die Herzfunktion, was mit einer geringeren Sterblichkeit und weniger Krankenhausaufenthalten assoziiert war (8).
Im Jahr 2014 zeigte die internationale Q-SYMBIO-Studie, die an Herzinsuffizienz-Patienten in 17 verschiedenen Krankenhäusern in Europa, Asien und Australien durchgeführt wurde, dass die Einnahme von CoQ10 (Prüfpräparat: Q10 Bio-Qinon® Gold, Pharma Nord) die Sterblichkeitsrate um 43 % senken und den Herzmuskel stärken kann. Diese Ergebnisse wurden durch eine europäische Subgruppen-Analyse bestätigt (9).
CoQ10 spielt eine wichtige Rolle in der Prävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen, indem es die zelluläre Bioenergetik verbessert. Eine Fall-Kontroll-Studie mit 90 Probanden zeigte, dass Patienten mit ischämischer Herzerkrankung deutlich verminderte Serum-CoQ10-Werte aufwiesen, die negativ mit Alter, Serum-LDH-, CRP- und Troponin-Spiegeln korrelierten (10). CoQ10-Supplemente, die 150 mg enthalten, können oxidativen Stress mindern und die antioxidative Enzymaktivität bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung erhöhen. Eine höhere Dosis (> 150 mg/Tag) könnte eine schnelle und nachhaltige Antioxidation fördern (11).
CoQ10 ist ein zentrales Molekül im Komplex I der Elektronentransportkette und ein bedeutendes endogenes Antioxidans. Es kann Entzündungsreaktionen, den Lipidstoffwechsel und die zelluläre Autophagie regulieren sowie thrombotische Prozesse abschwächen. Eine Kombination aus CoQ10 und Medikamenten kann synergistische und bessere therapeutische Effekte erzielen (12).
Laut einer systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse von 12 randomisierten, kontrollierten Studien erhöhte eine 8-wöchige Einnahme von CoQ10 signifikant die Flow Mediated Dilatation (FMD) (13). Die FMD ist eine etablierte Methode zur non-invasiven Messung der Gefäßfunktion und wird als Früherkennungsmarker für Atherosklerose genutzt (14).
CoQ10 hat neben antioxidativen auch antiinflammatorische Eigenschaften. Eine Übersichtsarbeit zeigt, dass CoQ10 zudem die glykämische Kontrolle, das Lipidprofil und den Blutdruck verbessert (15), wodurch die wichtigsten kardiovaskulären Risikofaktoren positiv beeinflusst werden.
Die positiven Effekte einer moderaten CoQ10-Zufuhr bei Bluthochdruck werden durch zwei Kohortenstudien bestätigt (16, 17).
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin / Medizinjournalistin
Literaturverzeichnis bei der Redaktion vorliegend