ePA – ja oder nein?

Seit dem 01. Oktober 2025 müssen medizinische Einrichtungen die ePA im Alltag integrieren. Sie ist der erste Schritt in eine zeitgemäße Gesundheitsversorgung. Medizinische Daten von Patienten werden dort zentral gespeichert, um behandelnden Personen digital zur Verfügung zu stehen – vertraulich und nach höchsten Sicherheitsstandards geschützt werden.

Die Antworten auf die wichtigsten Fragen haben wir für Sie recherchiert:

Was ist die ePA?

Die ePA ist ein patientengeführter und freiwilliger Gesundheitsordner. Jede gesetzlich krankenversicherte Person erhält sie automatisch von der Krankenkasse. Die Daten werden auf einem gesicherten und geschützten Server in Deutschland gespeichert. Die Organisation liegt bei der Gematik.

Wie kann ich die ePA verwenden?

Mit einer kostenlosen App am mobilen Endgerät, mit einem Kartenlesegerät an einem Rechner, vor Ort bei der Krankenkasse, mit Unterstützung durch behandelnde Personen, durch Personen, die ich als Vertreter bevollmächtige.

Welchen Inhalt hat die ePA?

Für die weitere Behandlung relevante Daten, zum Beispiel Arztbrief, Befundberichte aus der bildgebenden Diagnostik. Laborberichte. Abrechnungsdaten der Krankenkasse – auch aus der Vergangenheit, Medikationsliste mit Angabe zur Verordnung und zur tatsächlichen Abholung von Medikamenten. Zukünftig: Medikationsplan, Daten zu Erklärungen der Organ- und Gewebespende und Daten zu Hinweisen und zum Aufbewahrungsort von Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.

Wer kann die Inhalte sehen und wie lange bearbeiten?

Patientinnen und Patienten können alle einzelnen Dokumente hochladen und verbergen bzw. löschen. Der Medikamentenplan kann nur in seiner Gesamtheit verborgen werden, nicht die einzelnen Medikamente. Behandelnde Personen oder Einrichtungen können Dokumente erst nach Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte sehen. Dauer: in der Regel haben Behandelnde Zugriff für 90 Tage, Apotheken für 3 Tage.

Was sind die Vorteile für Patienten?

Bereits vorhandene Dokumente sind gesammelt an einem Ort verfügbar. Die ePA erlaubt einen schnelleren Zugriff zu Details in Notsituationen. Die eigentliche Behandlung kann direkter beginnen. Fehler in der Behandlung und Doppeluntersuchungen werden vermieden, keine Lücken in der Medikationsliste und erhöhte Medikamentensicherheit. Künftig: Zum Beispiel erweiterte Volltextsuche und Prüfung von Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten.

Worüber kann ich genau bestimmen?

Welche Daten in der ePA liegen (bleiben), welche Einrichtung zugreifen kann (bereits vor Erstkontakt möglich, App/Ombudsstelle), Verbergen des Medikationsplanes ganz oder gar nicht (App/Ombudsstelle), der gesamten ePA widersprechen (bei Krankenkasse Ombudsstelle), dem Einstellen von Abrechnungsdaten widersprechen (App, Krankenkasse), dem Hochladen einzelner Daten bei der Einrichtung widersprechen (auch mündlich), der Sekundärnutzung als Forschungsdaten widersprechen (App/Ombudsstelle).

Wer hilft bei Fragen weiter?

Auf folgenden Internetseiten erhalten Sie weitere Informationen:
Die Patientenberatung hilft unter der Rufnummer 0800 011 77 22 zu folgenden Öffnungszeiten:
Montag
09:00Uhr – 12:00 Uhr
14:30 Uhr – 17:00 Uhr
14:30 Uhr – 17:00 Uhr
Mittwoch
09:00 Uhr – 12:00 Uhr
Donnerstag
09:00 Uhr – 12:00 Uhr
14:00 Uhr – 18:00 Uhr
Freitag 09:30 Uhr – 14:00 Uhr

Demoversionen der Krankenkassen-APPs nutzen

Die meisten Krankenkassen bieten vor der Anmeldung bei der ePA eine Demoversion an. Nutzen Sie dieses Angebot, um Ihre Entscheidung treffen zu können

Christine Melcher

Vorstand LV Sachsen-Anhalt


Gefälschte Gesundheitsprodukte im Internet

Immer mehr unseriöse Anbieter bewerben online Produkte gegen Diabetes, die nichts bewirken oder gar nicht erst ankommen.

Die Werbung sieht oft vertrauenswürdig aus:

  • mit Logos, z. B. von der DDG, Krankenkassen, Bundesministerien oder Verbraucherzentralen
  • mit Fotos bekannter Diabetologinnen und Diabetologen
  • mit angeblichen Empfehlungen von Ärztinnen und Ärzten sowie Fachgesellschaften
  • So erkennen Sie Fälschungen:
  • Kein oder unvollständiges Impressum
  • Unrealistische Versprechen wie „Heilung in 7 Tagen“ oder „100 % natürlich“
  • Bilder von echten Personen ohne deren Zustimmung
  • Bestellung nur über Facebook, Instagram oder dubiose Seiten
  • Webadresse klingt unseriös/seltsam

So handeln Sie richtig:

  • Nutzen Sie nur geprüfte Informationsquellen.
  • Kaufen Sie keine Gesundheitsprodukte über soziale Medien.
  • Fragen Sie im Zweifel Ärzte/Berater

Quelle: DDG


Harmlos oder gefährlich – was tun, wenn das Bein anschwillt?

Schwellungen an einem oder beiden Beinen sind eines der häufigsten Symptome, die Patientinnen und Patienten in die gefäßmedizinische Praxis führen. Dahinter kann eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen stehen, von harmlosen Hormonschwankungen über Nieren- oder Herzprobleme bis hin zu potenziell lebensgefährlichen Thrombosen.

Ein „dickes Bein“ ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom, das auf viele gesundheitliche Probleme hindeuten kann. „Um die ganze Bandbreite möglicher Ursachen zu verstehen, hilft ein Blick auf die Entstehungsmechanismen der Schwellung“, sagt DGG-Experte Dr. med. Hans-Walter Fiedler vom Gefäßmedizinischen Versorgungszentrum Kreis Soest. Meist ist die Schwellung Folge eines Ödems, einer Ansammlung von Gewebsflüssigkeit (Lymphe), die durch ein Ungleichgewicht zwischen deren Bildung und Abfluss entsteht.

Auslöser: Von Allergie bis Verletzung

Zu viel Lymphe wird etwa dann gebildet, wenn die Venenklappen geschwächt sind, das Blut also in die Beine zurücksackt und den Druck in den Kapillaren erhöht. „Eine große Risikogruppe sind daher Menschen mit Venenschwäche und Krampfadern, die fast 16 Prozent der Bevölkerung ausmachen“, erläutert Fiedler das Ausmaß des Problems. Darüber hinaus können Beinschwellungen bei Herz- oder Nierenschwäche auftreten, bei starkem Eiweißmangel oder als Nebenwirkung mancher Medikamente. Zu Ödembildungen kommt es ebenfalls, wenn die Durchlässigkeit der Gefäßwände zunimmt, was unter anderem bei Entzündungen, Allergien oder hormonell bedingt der Fall sein kann. Letztlich kann der Abtransport der Lymphe auch mechanisch blockiert sein – etwa nach Operationen, Verletzungen oder bei Adipositas.

Notfälle mit Ultraschall abklären

Ein echter Notfall liegt vor, wenn die Schwellung auf eine tiefe Beinvenenthrombose zurückgeht. „Diese Möglichkeit muss bei jeder neu auftretenden, einseitigen Beinschwellung bedacht und sofort abgeklärt werden“, betont Fiedler. Schnelle Gewissheit bringe eine Ultraschalluntersuchung der Beingefäße. Bei einer akuten Schwellung beider Beine müsse auch an eine höherliegende Thrombose im Bauchraum („Vena-cava-Thrombose“) gedacht werden.

Der Ursache auf den Grund gehen

Sind diese lebensbedrohlichen Erkrankungen ausgeschlossen, beginnt die Suche nach anderen Ursachen. Wichtige Hinweise geben der zeitliche Verlauf der Schwellungen – wann treten sie auf, wie lange bestehen sie schon? – sowie das Schwellungsmuster – ein- oder beidseitig, sind auch andere Körperteile betroffen? Bei der körperlichen Untersuchung achten Gefäßmediziner*innen auch auf Hautveränderungen, auf mögliche Schmerzpunkte und darauf, ob die Schwellung sich eindrücken lässt oder nicht. Bei Bedarf können sich Laboruntersuchungen, eine Bildgebung per CT oder MRT oder ein Herz-Ultraschall anschließen.

Aktivität hilft gegen Schwellung

So vielfältig wie die Ursachen sind auch die möglichen Therapieansätze. Gegen die Schwellung selbst sind in der Regel konservative Verfahren wie das Tragen von Kompressionsstrümpfen, Lymphdrainage und Gewichtsreduktion hilfreich.

„Hier können und müssen Betroffene auch selbst aktiv werden: Beine hochlagern, sich regelmäßig bewegen, nicht zu lange sitzen und stehen sind einfache, aber wirksame Maßnahmen“, so Fiedler. Je nach Grunderkrankung könne zudem die Einnahme entwässernder Medikamente sinnvoll sein, unter Umständen auch eine Thromboseprophylaxe.
Verschiedene operative Verfahren

Nicht zuletzt stehen auch operative Verfahren zur Verfügung wie etwa die Entfernung kranker Venen oder Gefäßrekonstruktionen bei Abflussstörungen. Auch beim Lipödem, der krankhaften Vermehrung von Fettgewebe, die medizinisch betrachtet kein wirkliches Ödem ist, kann eine Operation sinnvoll sein. „Bei jeder Schwellung der Beine sollte frühzeitig ärztlicher Rat eingeholt werden“, resümiert Gefäßspezialist Fiedler. „Denn mit einer adäquaten Therapie lassen sich viele Komplikationen vermeiden und die Lebensqualität erhalten.“

Paradigmenwechsel bei der Therapie der Schaufensterkrankheit

Lange Zeit galt, fortgeschrittene Durchblutungsstörungen in den Beinen nach Möglichkeit minimalinvasiv zu beseitigen. Doch die Regel „endovaskulär first“ ist überholt. Diese Erkenntnis ist festgehalten in der aktualisierten S3-Leitlinie zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), einer Erkrankung, an der in Deutschland mehr als zehn Prozent der über 60-Jährigen leiden. Ob undurchlässige Gefäße endovaskulär, offen chirurgisch mit einem Bypass oder gar nicht operiert werden, hängt in erster Linie von den Beschwerden, dem Zustand und dem Risiko der Erkrankten ab. Damit erfolgt eine weitgehende Neubewertung der pAVK-Therapie, wie die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG) mitteilt.

Klassischerweise macht sich die pAVK zu Beginn mit krampfartigen Schmerzen in den Waden bemerkbar, die Betroffene beim Gehen zum Anhalten zwingen („vor dem Schaufenster stehen bleiben“). Wer sich in diesem Stadium befindet, soll zunächst ein Gehtraining erhalten, flankiert von Lebensstilmaßnahmen und einer optimalen medikamentösen Therapie – für die Dauer von drei bis sechs Monaten. Im Focus: Gehtraining (dreimal pro Woche) und Medikamente stehen an erster Stelle sowie bei Gebrechlichkeit ist kein Eingriff oft die bessere Option.

Neu: Ermittlung des Gebrechlichkeitsgrads – Ergibt das Assessment eine alterstypische Muskelschwäche, kann eine gezielte Prähabilitation mit leichten körperlichen Übungen und hochkalorischer Ernährung die Patientinnen und Patienten vor dem Eingriff in einen besseren Zustand bringen. „Ist der Betroffene zu gebrechlich und ein Eingriff zu riskant, rücken eine gute Schmerztherapie und eine professionelle Wundpflege in den Fokus, um bestmögliche Lebensqualität zu erhalten

Quelle: DGG

Videoanleitung für Beinmassagen Helfen Sie sich selbst und lindern Sie Ihre Schmerzen frühzeitig!

youtube.com/watch?v=Cix3Nhj_PPk

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v=w0DsDSlVcLw


 

Lasertherapie beschleunigt Wundheilung

Chancen für die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms

Eine neue Metaanalyse zeigte, dass eine niedrig dosierte Lasertherapie eine wirksame Zusatzbehandlung für Menschen mit diabetischen Fußgeschwüren im Stadium I und II sein könnte. Die Lasertherapie verbesserte die Wundheilung, verkleinerte die Wundfläche und reduzierte sowohl die bakterielle Belastung als auch das Risiko für Infektionen.

Das diabetische Fußsyndrom

Bei Menschen mit Diabetes können sich häufig gesundheitliche Probleme an den Füßen entwickeln. Speziell Fußgeschwüre stellen eine hohe Belastung dar. Lasertherapie mit niedriger Dosis des Lasers ist ein möglicher Ansatz zur zusätzlichen Behandlung von diabetischen Fußgeschwüren.

Ist niedrig dosierte Lasertherapie bei diabetischen Fußgeschwüren effektiv?
Eine aktuelle Studie hatte zum Ziel, die Wirksamkeit eine niedrig dosierten Lasertherapie bei Menschen mit diabetischen Fußgeschwüren der Grade I – II zu ermitteln.

Hierzu führten die Wissenschaftler eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, Embase, Web of Science, EBSCO, Cochrane, ClinicalKey, Ovid Medline, Sinomed, CNKI und WANFANG durch. Der Stichtag für die Aufnahme von Studien war der 15. September 2024. Zwei Experten wählten unabhängig voneinander geeignete Studien aus und extrahierten die Daten.

Lasertherapie verbesserte Wundheilung und reduzierte Infektionen

Die niedrig dosierte Lasertherapie stellt eine wirksame Zusatzbehandlung zur Förderung der Wundheilung bei diabetischen Fußgeschwüren der Grade I – II dar, so das Fazit der Studienautoren. Dennoch sind weitere Studien erforderlich, um die Effekte auf die Dauer der Heilung und die langfristige Reduktion der Wundfläche zu bestätigen

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Diabetes-Fuß besser mit Akupunktur

Die Inzidenz und Prävalenz von Diabetes mellitus und der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) nehmen weltweit zu. Beide Erkrankungen sind mit hohen Morbiditäts- und Komplikationsraten verbunden, wie z. B. chronischen, nicht heilenden peripheren Geschwüren.

Eine beeinträchtigte Durchblutung größerer und kleinerer Gefäße (Makro- und Mikrozirkulation) sowie eine periphere Neuropathie führen bei diesen Patienten zu einem erhöhten Risiko für Fußgeschwüre und Infektionen.

Diese Komplikationen sind schwer zu behandeln, bergen ein hohes Risiko, chronisch zu werden und können eine Amputation zur Folge habe.

Eine Pilotstudie aus Deutschland hat nun untersucht, ob eine Akupunkturbehandlung bei Patienten mit diabetischem Fußsyndrom oder pAVK die Durchblutung an den Wundrändern verbessern kann.

Kann Akupunktur die Durchblutung bei Fußgeschwüren verbessern?

Die Wissenschaftler erhoben bei Patienten mit chronischen, nicht heilenden peripheren Geschwüren und diagnostiziertem Diabetes mellitus oder pAVK 8 Mikrozirkulationsparameter auf intakter Haut nahe dem Wundrand. Die Mikrozirkulation wurde mittels Gewebephotospektrometrie und Laserdopplerflußmessung (O2C-Messung) untersucht. Die Akupunkturbehandlung erfolgte unilateral sowie bilateral auf der Verbindungslinie zwischen den Akupunkturpunkten Magen 14 und Magen 15.

Akupunktur und Mikrozirkulationsmessung bei 18 Patienten

Insgesamt wurden 18 Patienten behandelt und die Mikrozirkulation nahe am Wundrand untersucht. Nach einseitiger Akupunktur (ipsilateral zur Wundseite) konnte im Vergleich zu den Ausgangsmessungen vor der Akupunktur eine statistisch signifikante Verbesserung in 7 von 8 Mikrozirkulationsparametern nachgewiesen werden. Nach bilateraler Akupunktur kam es sowohl bei Diabetes- als auch bei pAVK-Patienten zu einer zusätzlichen Verbesserung aller Parameter.

Akupunktur verbessert Mikrozirkulationsparameter

Diese Ergebnisse zeigen eine Verbesserung der Mikrozirkulation und des peripheren Blutflusses an den Wundrändern der Fußulcera bei Diabetes- und pAVK-Patienten. Da eine gestörte Mikro- und Makrozirkulation als entscheidender Prognosefaktor für die Heilung einer peripheren Läsion gelten, könnte sich die Akupunkturbehandlung positiv auf die Heilung chronischer, peripherer Wunden auswirken, so die Hoffnung der Autoren der Pilotstudie.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Innovative Einlegesohle mit Sensoren

Mehr Schutz vor Fußgeschwüren bei Diabetes

Eine innovative Einlegesohle erkennt über Sensoren frühzeitig Temperaturveränderungen in den Füßen und kann somit Fußgeschwüren als eine der häufigsten und schwerwiegendsten Komplikation von Diabetes vorbeugen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Mertens, Direktor der Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Das Forschungsteam hat dazu eine eigene telemedizinische Plattform entwickelt und klinisch untersucht. Die Ergebnisse sind im Deutschen Ärzteblatt International veröffentlicht worden.

Die Diagnose Diabetes betrifft mehr als 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland und bringt oft einschneidende Veränderungen im Lebensstil mit sich. Prof. Mertens erklärt: „Im Vergleich zu den vergangenen 20 Jahren können Patientinnen und Patienten mit Diabetes heute zwar sehr viel besser unterstützt werden. Dennoch treten nach Jahren häufig Folgeerkrankungen auf, darunter Gefäßveränderungen und Nervenschäden.“ Viele Diabetikerinnen und Diabetiker leiden zudem unter Durchblutungsstörungen der Beine und Füße. „Schon kleinste Kratzer oder Druckstellen können sich schnell zu offenen und chronischen Wunden entwickeln. Daher ist es wichtig, dass Menschen mit Diabetes mellitus ihre Füße und Beine täglich rückfetten und selbst untersuchen, zum Beispiel mit einem Handspiegel“, so der Experte.

Die Studie der Magdeburger Forschungsgruppe setzt genau dort an und verfolgte mit der Entwicklung und Überprüfung einer innovativen Telemedizin-Plattform gleichzeitig einen neuen Ansatz zur Früherkennung von Fußgeschwüren bei Menschen mit Diabetes. Es wurden Temperatursensoren in speziell konzipierte Einlegesohlen integriert und an eine Gruppe von 140 Probandinnen und Probanden ausgegeben. Die Versuchspersonen führten täglich zwei Messungen der Fußtemperatur über zirka fünf Minuten durch, wobei die Werte über ein Mobiltelefon an den Studienarzt übertragen wurden. Gleichzeitig konnten auch Bilder der Füße und Kommentare zum Gesundheitszustand übermittelt werden.

Der Studienarzt nutzte die Telemetrie, um Temperaturanstiege von über 1,5 Grad Celsius zu überwachen. Bei anhaltenden Anstiegen über drei Tage wurden die Probandinnen und Probanden gebeten, ihre Füße zu entlasten. Eine Vergleichsgruppe mit 143 Personen erhielt keine telemetrische Betreuung. Nach 24 Monaten zeigte die Gruppe ohne Temperaturmessung fünf beginnende Fußgeschwüre, während diejenigen mit Temperaturmessungen keine Geschwüre entwickelten.

Prof. Mertens betont: „Mit dieser Studie haben wir einen großen Meilenstein geschafft. Das Patienten-Feedback war durchweg positiv und die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass die Implementierung einer telemedizinischen Überwachungsstrategie effektiv sein kann, insbesondere bei Patienten mit Diabetes und Polyneuropathie. Das System ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Fußveränderungen und verbessert somit die Lebensqualität.“

Der Fokus der Forschungsgruppe liegt nun auf der medizinischen Zertifizierung der smarten Einlegesohle, die in Zusammenarbeit mit der Firma Thorsis aus Magdeburg entwickelt wurde.

Die Studie wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Manche Arzneimittel sind für Senioren nicht geeignet

Medikamente wirken im Alter anders

Laut Bundesgesundheitsministerium waren im Juli 2024 über 20 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland 65 Jahre alt oder älter. Was Viele nicht wissen: Medikamente wirken im Alter anders als bei durchschnittlichen Erwachsenen und können neue Beschwerden oder Nebenwirkungen hervorrufen. Hinzu kommt, dass Ältere oft mehrere Erkrankungen gleichzeitig haben, die medikamentös behandelt werden. Dr. Christian Ude, Präsident der Landesapothekerkammer Hessen, empfiehlt: „Vor allem ältere Patienten, die verschiedene Arzneimittel einnehmen, sollten ihre Medikation regelmäßig in der öffentlichen Apotheke oder Arztpraxis überprüfen und bei Bedarf anpassen lassen.“ So kann die Arzneimitteltherapie besonders sicher gestaltet werden. Viele Apotheken bieten darüber hinaus besondere Medikationsberatungen an, durch die Patienten regelmäßig Anspruch auf eine spezielle Analyse ihrer Medikamente sowie ein individuelles Beratungsgespräch haben.

Nebenwirkungen nehmen zu

Zahlreiche Medikamente können bei älteren Menschen häufiger oder andere Nebenwirkungen auslösen als in jungen Jahren. Die Wirkstoffe werden zum Beispiel langsamer oder schneller aufgenommen oder ausgeschieden. Dadurch wirken sie unter Umständen länger oder stärker. In anderen Fällen ist eine abgeschwächte Wirkung möglich. Auch Nieren und Leber arbeiten anders und der Wassergehalt, die Muskelmasse, der Fettanteil sowie einzelne Blutbestandteile des Körpers verändern sich altersbedingt. Darüber hinaus können Nebenwirkungen in manchen Fällen weitreichendere Folgen haben. So kann Schwindel schneller zu einem Sturz führen und bei altersbedingter Osteoporose mit einem Knochenbruch enden. Zudem leiden ältere Patienten oft an mehreren Krankheiten wie hohem Blutdruck, Diabetes, erhöhten Blutfettwerten, Gicht, Herzerkrankungen oder rheumatischen Beschwerden zugleich. Je mehr Medikamente sie einnehmen, desto höher ist das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen.

Medikation nie eigenmächtig ändern

Die Arzneimittel, die für ältere Patienten ungeeignet sein können, stammen aus verschiedenen Medikamentenklassen wie Schmerzmittel, Antibiotika oder Beruhigungsmittel. Sogar wenn Patienten ein Medikament bereits seit 20 Jahren einnehmen, kann es sein, dass sie dieses nicht mehr so gut vertragen oder dass sich seine gewohnte Wirkung nicht mehr stark genug entfaltet. Wird der Wirkstoff hingegen mittlerweile zu langsam ausgeschieden, kann die bisherige Einnahme von drei Tabletten am Tag eine Überdosierung bedeuten, sodass eine Anpassung der Dosis nötig ist.

Im Einzelfall kann es sogar sinnvoll sein, ein Arzneimittel ganz abzusetzen, wenn die Nebenwirkungen zu stark sind. Wichtig ist, dass diese Schritte nie eigenmächtig erfolgen dürfen. Betroffene sollten zuvor immer ein Gespräch mit dem Apotheker oder behandelnden Arzt führen.

Potenziell nicht geeignete Medikamente

Wer ernsthafte Nebenwirkungen oder unerwartete Wechselwirkungen so gut wie möglich vermeiden möchte, sollte vor Ort eine Stammapotheke auswählen und sich in die Kundenkartei eintragen lassen. Dann kann das Apothekenteam alle verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamente, die der Patient einnimmt, erfassen und die Medikation prüfen. Erhalten Patienten ein neues Arzneimittel, kann es sinnvoll sein, die Dosierung unter Anleitung des Apothekers oder Arztes erst niedrig anzusetzen und dann langsam zu steigern, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. So können Überdosierungen vermieden und ein sanfter Therapieeinstieg erzielt werden. Eine wertvolle Unterstützung für Pharmazeuten ist die sogenannte Priscus-2.0-Liste, die mehr als 150 Wirkstoffe umfasst, die für ältere Menschen potenziell ungeeignet sind.

Die Einordnung ist anwendungsspezifisch, berücksichtigt also beispielsweise die Therapiedauer oder Dosis bestimmter Medikamente. Es handelt sich jedoch nicht um eine generelle Ausschlussliste. Je nach patientenindividueller Beurteilung durch den behandelnden Arzt kann ein aufgeführtes Medikament dennoch sinnvoll und wichtig sein.

Pharmazeutische Dienstleistungen: besondere Medikationsberatungen

Zahlreiche öffentliche Apotheken bieten sogenannte pharmazeutische Dienstleistungen an. Dies sind besondere Beratungen, um die Arzneimitteltherapie bei bestimmten Erkrankungen regelmäßig zu kontrollieren, zu verbessern und offene Fragen zu beantworten. So haben zum Beispiel Patienten, denen fünf oder mehr Medikamente verordnet wurden, alle zwölf Monate Anspruch auf eine erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation. Dabei prüft der Apotheker das Zusammenwirken aller verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Arzneimittel sowie Nahrungsergänzungsmittel, informiert in einem vertraulichen Gespräch über individuelle Besonderheiten und erstellt einen optimierten Medikationsplan. Weitere pharmazeutische Dienstleistungen werden bei Bluthochdruck, der Einnahme von Krebsmedikamenten, der Anwendung von Medikamenten zum Inhalieren sowie nach einer Organtransplantation angeboten.

Diese Services sind für die Betroffenen kostenlos. Wann und wie oft ein Anspruch besteht, hängt von der jeweiligen pharmazeutischen Dienstleistung ab.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Diabetischer Fuß

Frühzeitig erkennen, kompetent behandeln, Amputationen verhindern

n Deutschland verlieren noch immer zu viele Menschen Zehen, den Fuß oder gar das Bein, weil eine Gefäßerkrankung nicht rechtzeitig und adäquat behandelt wird. Besonders häufig aber werden Amputationen bei Menschen mit Diabetes erforderlich. Um Betroffene auf diese oft unterschätzte Gefahr hinzuweisen und zu einer besseren Prävention beizutragen, widmet die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG) ihren diesjährigen Gefäßtag dem Diabetischen Fußsyndrom. Der Aktionstag findet jedes Jahr am 16. November statt und bietet Interessierten die Gelegenheit, in den teilnehmenden Kliniken fundierte Informationen zu erhalten und direkt mit Spezialistinnen und Spezialisten ins Gespräch zu kommen. Durch eine rechtzeitige Behandlung in einem spezialisierten Zentrum sinkt das Risiko einer Amputation um ein Drittel.

Rund jeder neunte Mensch in Deutschland ist von einer Zuckerkrankheit betroffen, weist also – oft ohne es zu wissen – regelmäßig zu hohe Blutzuckerwerte auf. Dadurch kann es zu einer schleichenden Schädigung der Blutgefäße und Nerven im Körper kommen. „Diese Schäden bringen besonders die Füße in Gefahr“, erklärt Dr. med. Hartmut Görtz, Vorstandsmitglied der DGG. Reize wie Druck, Schmerz, Hitze oder Kälte werden aufgrund der Nervenschäden, der so genannten Polyneuropathie, nur noch eingeschränkt wahrgenommen. Kleinere Verletzungen bleiben so leicht unerkannt.

Keime dringen über rissige Haut ein

Zu allem Übel lässt die Polyneuropathie zugleich das Risiko für Wunden ansteigen. „Bei vielen Betroffenen verändern sich mit der Zeit die Form und die Stellung der Füße, es kommt leichter zu Druckstellen und Schwielen. Auch wird die Haut schnell trocken und rissig“, sagt Görtz. So entstehen Eintrittspforten für Keime. Aufgrund der Diabetes-bedingten Gefäßschäden ist zudem die Durchblutung der Füße schlechter, und einmal entstandene Wunden heilen nur schwer ab. Dringen Keime in tiefe Gewebeschichten vor und gerät die Infektion außer Kontrolle, muss im schlimmsten Fall der betroffene Teil des Fußes oder des Beines amputiert werden.

Füße täglich von allen Seiten in Augenschein nehmen

Doch so weit muss es nicht kommen. „Mit einer guten Vorsorge und einer frühzeitigen Therapie ließe sich der Gliedmaßenverlust in vielen Fällen verhindern“, betont DGG-Experte Görtz. Oberstes Gebot für alle Menschen mit Diabetes ist es, die Füße täglich von allen Seiten in Augenschein zu nehmen und bei Wunden oder anderen Veränderungen schnell zu reagieren. Auch der betreuende Hausarzt oder die Diabetologin untersuchen die Füße regelmäßig und prüfen die Funktion der Nerven und Gefäße. Werden dann Krankheiten festgestellt, sollten Patientinnen und Patienten von der Gelegenheit Gebrauch machen, zu Lasten der Krankenkassen alle vier bis sechs Wochen eine podologische Praxis aufzusuchen, um eine speziell auf die Bedürfnisse von Diabeteserkrankten abgestimmte Fußpflege vornehmen zu lassen. Zur Vorbeugung gehört es auch, mögliche Fehlstellungen durch die Anpassung von Spezialschuhen und/oder Einlagen auszugleichen.

Wunden in spezialisierten Zentren behandeln lassen

Sind bereits Wunden entstanden, sollte die weitere Behandlung in einem spezialisierten Zentrum erfolgen. Dort arbeiten Expertinnen und Experten aus verschiedenen medizinischen und medizinnahen Bereichen eng zusammen, um die Krankheitsfolgen zu minimieren. „Die Gefäßmedizin und Gefäßchirurgie nimmt neben der Diabetologie hierbei eine wichtige Rolle ein“, sagt Professor Dr. med. Jörg Heckenkamp, Präsident der DGG. Spezialisten und Spezialistinnen aus diesem Fachbereich können die Blutversorgung im betroffenen Fuß wieder verbessern, indem sie verengte Gefäße per Katheter aufdehnen oder durch das Anlegen eines Bypasses umgehen.

Jede dritte Amputation ist vermeidbar

Der Erfolg einer frühzeitigen interdisziplinären Behandlung in spezialisierten Zentren ist enorm. „Eine solche Behandlung senkt das Risiko für Amputationen insgesamt um 29 Prozent, die Notwendigkeit für hohe Amputationen sogar um 48 Prozent und damit um fast die Hälfte“, so Görtz. Dank der verbesserten Behandlungsmöglichkeiten ist die Zahl der Amputationen daher rückläufig. Dennoch wurden im Jahr 2022 in Deutschland noch über 30.000 Amputationen bei Männern vorgenommen, rund 5.700 davon hohe Amputationen, bei denen nicht nur der Fuß betroffen war. Bei Frauen lagen die Zahlen mit insgesamt 8.670 Amputationen – davon knapp 2.100 hohe Amputationen – deutlich niedriger.

Veränderungen am Fuß ernst nehmen!

Diese Zahlen ließen sich noch weiter senken, wenn tatsächlich alle Betroffenen leitliniengerecht in speziellen Zentren behandelt würden, ist Görtz überzeugt. Seine Botschaft an Betroffene lautet daher: „Nehmen Sie jede Veränderung am Fuß ernst und begeben Sie sich in die Behandlung eines spezialisierten Teams!“

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG)


 

Polymer für Wundauflagen

Schmerzfrei ablösen ohne Rückstände

Ein neuartiger Ansatz ermöglicht Verbände, die bei Körpertemperatur fest auf der Haut haften, sich aber in Kombination mit einer Kältepackung leicht und schmerzfrei entfernen lassen.

Der Verband haftet fest auf der Haut oder der Wundstelle ohne die Bewegungsfreiheit des Patienten einzuschränken. Durch Kühlung z.B. mit einer Kältepackung lässt er sich leicht und ohne Schmerzen wieder abnehmen. Zudem bleiben keine Kleberückstände am heilenden Gewebe haften.

Ein Pflaster oder eine Wundauflage soll eine Wunde steril abdecken, schützen und dabei zuverlässig kleben, aber trotzdem möglichst schmerzfrei wieder abgezogen werden können. Auch sollte die Hauterneuerung nicht wieder beschädigt werden. Ein neu entwickelter Ansatz in der Wundversorgung ermöglicht Verbände, die bei Körpertemperatur fest auf der Haut haften, sich aber in Kombination mit einer Kältepackung leicht und schmerzfrei entfernen lassen.

Noch heute basiert der Großteil der selbstklebenden Wundauflagen auf einem vor mehr als 100 Jahren entwickelten System auf Basis von Zinkoxid-Kautschukkleber. Da das Entfernen von Pflastern und anderen selbstklebenden Wundauflagen sehr schmerzhaft sein kann und dabei das regenerierte Gewebe wieder verletzt wird, wird seit mehr als 30 Jahren an alternativen Klebematerialien auf Basis des „bond / debond-on-demand“-Prinzips geforscht. Denn für Allergiker, für Verbrennungswunden oder chronischen Wunden bei Diabetikern zum Beispiel gibt es derzeit noch keine geeignete Lösung.

Forschende der Universität Freiburg haben nun in einem von der Baden-Württemberg Stiftung geförderten Projekt ein innovatives Polymer für Wundauflagen entwickelt, welches temperaturgesteuert sicher klebt, sich aber leicht wieder ablösen lässt. Der innovative Ansatz ermöglicht Verbände, die bei Körpertemperatur fest auf der Haut oder der Wundstelle haften ohne die Bewegungsfreiheit des Patienten einzuschränken. Wird der Verband aber gekühlt, z.B. durch eine Kältepackung, lässt er sich ganz leicht und ohne Schmerzen wieder abnehmen. Zudem bleiben keine Kleberückstände am heilenden Gewebe haften. Die Eigenschaft des Klebematerials, also eine „schaltbare Klebrigkeit“ wird durch einen Kristallisationsprozess erreicht.

Das Forscherteam am Institut für Makromolekulare Chemie der Universität Freiburg hat unter der Leitung von Prof. Dr. Rolf Mülhaupt (PhD) und Prof. Dr. Thorsten Steinberg (PhD), der von der Medizin her am Universitätsklinikum Freiburg das Projekt betreute und die Materialien klinisch/biologisch evaluierte, einen Klebstoff entwickelt, der aus Copolymeren und PVA-Fettsäureestern mit kristallisierbaren Seitenketten und unterschiedlicher Zusammensetzung besteht. Die Strategie beruht auf thermoresponsiven Polymeren, welche bei Raumtemperatur fest und bei Körpertemperatur geschmolzen vorliegen und nur im geschmolzenen Zustand Haftung aufweisen.

Durch Kühlen kristallisieren diese Seitenketten, was zum Verlust der Haftung auf der Haut führt. Die Kristallisation bewirkt dabei eine physikalische Vernetzung des Materials, wodurch die Haftung auf der Haut stark gehemmt wird und gleichzeitig die Kohäsion des Materials zunimmt. Dadurch lässt sich die entsprechende Wundauflage an einem Stück ohne Kleberückstände und ohne Schmerzen zu verursachen entfernen. Gleichzeitig kommt es zu einer Volumenverkleinerung, wodurch die Kontaktfläche zwischen Wundauflage und Haut verringert und ein Ablösen der entsprechenden Wundauflage unterstützt wird.

Das bedeutet in der Anwendung, dass sich das Material durch Körperwärme verändert und klebt dadurch. Durch Auflegen eines Kühlakkus kristallisiert das Material wieder und haftet dadurch nicht mehr an der Haut. Das Material tritt dabei nicht in die Wunde ein. Geeignet ist diese Wundauflage daher vor allem bei Verbrennungen oder bei allergischer, empfindlicher Haut bzw. infizierten Wunden, da Hautverletzungen oder -ablösungen vermieden werden. Auch bei der stationären Wundbehandlung von Patienten oder bei großen Wunden ist eine solche Wundauflage ideal, da keine Haftmittel zurückbleiben und das Haftmittel zudem eine exzellente Biokompatibilität aufweist.

Die Erfindung wurde zum Patent angemeldet (WO2023/134899A1). Die Technologie-Lizenz-Büro (TLB) GmbH unterstützt die Wissenschaftler der Universität Freiburg und die Baden-Württemberg Stiftung bei der Patentierung und Vermarktung der aktuellen Entwicklung. TLB ist mit der Verwertung dieser zukunftsweisenden Technologie beauftragt und bietet Herstellern von Wundmaterialien Möglichkeiten der Lizenzierung, Kauf des Patents oder Kooperationen in der Weiterentwicklung

Zum Expsoé:

www.tlb.de/technologieangebote/pdf/21-034tlb.pdf

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Männer sind anders. Frauen auch.

Geschlechtsunterschiede in der Diabetologie ernst nehmen Die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede ist in der modernen Diabetologie kein „Nice-to-have“, sondern eine Grundvoraussetzung für wirksame Prävention, Diagnostik und Therapie. Männer und Frauen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Hormonlage, sondern auch in ihrer Selbstfürsorge, in der Wahrnehmung von Symptomen, in der Stoffwechselregulation und in ihrem Ansprechen auf Medikamente.
Gerade bei Frauen mit Diabetes zeigen sich deutliche Unterschiede im Krankheitsverlauf. Nach der Menopause steigt ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall signifikant – um 40 beziehungsweise 25 Prozent im Vergleich zu Männern. Ursache sind nicht nur klassische Risikofaktoren wie Blutzuckerund Fettstoffwechselstörungen, sondern auch hormonelle Veränderungen, eine oft unzureichende Selbstfürsorge und strukturelle Unterversorgung. Frauen nehmen sich häufig selbst zuletzt wahr – das muss sich ändern.
Zudem sind Frauen oft mehrfach belastet: Sie tragen nach wie vor den Großteil der Sorgearbeit – ob in der Kindererziehung oder in der Pflege von Angehörigen. Gleichzeitig sind sie häufiger von sozioökonomischer Benachteiligung betroffen, verdienen weniger, haben seltener Zugang zu höherer Bildung und verfügen über geringere Gesundheitsressourcen. Diese strukturellen Ungleichheiten erschweren den Zugang zu Präventions- und Versorgungsangeboten – mit unmittelbaren Folgen für die Krankheitsbewältigung und Prognose.
Auch der weibliche Zyklus beeinflusst den Zuckerstoffwechsel: Zwei Drittel aller Frauen mit Diabetes erleben in der zweiten Zyklushälfte eine reduzierte Insulinempfindlichkeit. Dennoch werden prämenopausale Frauen in Studien oft ausgeschlossen – ein strukturelles Problem in der klinischen Forschung. Die Menopause wiederum bringt häufig eine Gewichtszunahme im Bauchbereich, verstärkte Insulinresistenz und neue Herausforderungen in der Einstellung des Blutzuckers mit sich. Hier braucht es maßgeschneiderte Therapieansätze.
Männer mit Diabetes sind hingegen häufiger von schlechter Therapieadhärenz betroffen, insbesondere bei Krebserkrankungen – ein weiteres Beispiel dafür, dass erfolgreiche Versorgung Geschlechtersensibilität braucht.
Trotz dieser Erkenntnisse fehlen geschlechtsspezifische Daten häufig in Studien, und pharmakokinetische Unterschiede werden nicht ausreichend berücksichtigt. Die Folge: eine Medizin, die Männern und Frauen nicht gerecht wird.

Daher fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft:

  • konsequent gendersensible Forschung, insbesondere zur Wirkung antidiabetischer
  • Medikamente in verschiedenen Lebensphasen,
  • die Integration patientenberichteter Outcomes (PROMs), um Unterschiede in Alltag und Therapieerleben sichtbar zu machen,
  • gezielte Förderung von Clinician Scientists, die moderne Technologien und Geschlechtersensibilität verbinden,
  • und eine verpflichtende Berücksichtigung von Geschlecht, psychosozialer Situation und Lebensrealität in der klinischen Praxis und Leitlinienentwicklung.
Diabetologie der Zukunft heißt: individualisiert, gerecht, geschlechtersensibel – damit alle Patientinnen und Patienten die Versorgung bekommen, die sie brauchen.
Quellen: Professor Dr. Julia Szendrödi
Präsidentin der DDG, Ärztliche Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechselkrankheiten und Klinische Chemie des Universitätsklinikums Heidelberg

Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG)