Insulinfreiheit bei Typ-1-Diabetes durch Stammzelltransplantation

Neues vom Amerikanischen Diabeteskongress (ADA) in San Diego, 23. – 26. Juni 2023

Am 23. Juni 2023 wurden auf dem ADA-Kongress von Trevor W. Reichman, dem Chirurg. Direktor der Pankreas- und Inselzelltransplantation der Universität Toronto, und seinen Mitarbeitern die Resultate ihrer allogenen Stammzelltransplantation bei insgesamt 6 Typ-1-Diabetespatienten präsentiert.

Zwei von ihnen sind bereits länger als ein Jahr insulinfrei und drei weitere, die später implantiert wurden, sind auf gutem Wege dazu. Ein Patient fiel aus nicht transplantationsbedingten Gründen aus der Studie heraus.

Der HbA1c-Wert der 6 Probanden war basal im Mittel bei 8.1% gelegen, im Jahr zuvor waren im Mittel 3.3 schwere Hypoglykämien aufgetreten. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 44 Jahren, die mittlere Diabetesdauer bei 23 Jahren. Drei waren Frauen und drei Männer. Die allogenen aus Stammzellen gewonnenen Inselzellen wurden einmalig in die Pfortader infundiert. Die Immunsuppression wurde mit Anti-Thymozytenglobulin induziert und mit Tacrolimus/Sirolimus weitergeführt. Nach der Infusion der aus Stammzellen gewonnenen Betazellen (VX-880, Vertex Pharmaceuticals) zeigten alle Patienten eine C-Peptidproduktion, eine Abnahme des HbA1c trotz reduzierten Insulingebrauchs und keine schweren Hypoglykämien ab dem 90. Tag. Die beiden Probanden, die bisher mindestens ein Jahr lang verfolgt werden konnten erfüllten den primären Studienendpunkt: HbA1c <7.0 % ohne schwere Hypoglykämien. Der 1. Proband erreichte im 21. Monat ein HbA1c von 5.3%, der zweite im 12. Monat von 6.0%. Die Insulinproduktion nach einer Testmahlzeit war bei beiden verzögert, das ADA-Ziel der Time-in-Range (TIR) im kontinuierlichen Glukose-Monitoring von >70 % wurde von beiden erreicht. Alle 6 Patienten wiesen kurz nach Infusion von VX-880 einen transienten Anstieg der Leberenzyme auf, die sich wieder normalisierten. Es wurden keine ernsten therapiebezogenen unerwünschten Nebenwirkungen beobachtet.

Kommentar

Die Mitautorin, Frau Maria Cristina Nostro, PhD am McEwen Stem Cell Institute in Toronto, welche zu Beginn der Sitzung eine einleitende Übersicht gab, bezeichnete die Resultate als „extremely exciting … All the work we have put into this, it´s a labor of love. We habe been trying to generate the cells for so long, and now to see this, it is fantastic“. Jetzt läuft eine Studie mit VX-880 an 10 Patienten aus den USA, Norwegen, der Schweiz und den Niederlanden an. Wenn auch die heutigen Fortschritte in der Inseltransplantation die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine Heilung vom Typ-1-Diabetes zu erzielen, wenn auch mit Immunsuppression, so benötigt man doch jeweils 2 – 3 Spenderorgane pro Transplantation und Spenderpankreata sind knapp.

Deshalb wird nach alternativen Quellen für Betazellen zur Transplantation gesucht. Es ist zu hoffen, dass mit der Stammzelltransplantation ein Durchbruch in der Therapie des Typ-1-Diabetes erzielt werden kann.

Publiziert am 17. Juli 2023 von Prof. Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz, Bochum
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e. V.


 

Empfehlung zur Impfung für Menschen mit Diabetes mellitus

Gegen Influenza-Viren wird idealerweise zu Herbstbeginn geimpft. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt Menschen mit Diabetes mellitus, sich jährlich gegen Grippe impfen zu lassen.

Sie haben wie alle Menschen mit einer chronischen Erkrankung ein erhöhtes Risiko für Influenzainfektionen. Außerdem kann bei ihnen eine Virusgrippe schwerer verlaufen. Das gilt auch für eine Ansteckung mit dem SARS-CoV-2-Virus. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe rät Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes, sich nach Rücksprache mit ihrem behandelnden diabetologischen Team oder der Hausarztpraxis möglichst bald gegen beides impfen zu lassen.

„Wer mit einer chronischen Grunderkrankung wie Diabetes mellitus lebt, hat bei einer Grippe- oder Coronainfektion ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf“, sagt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim.

Jährliche Impfung notwendig

Influenza-Viren unterliegen einem ständigen Wandel, da sie unaufhörlich neue Varianten entwickeln. Professor Haak erklärt: „Für Grippe und Corona gilt gleichermaßen: Leider ist man nach einer einmaligen Infektion nicht dagegen immun.“ Infolgedessen ist eine jährliche Impfung mit einem aktualisierten Impfstoff notwendig. Nach dem Impftermin dauert es etwa zwei bis drei Wochen, bis ein wirksamer Schutz aufgebaut ist. Bei Menschen, die mit Diabetes oder anderen chronischen Erkrankungen leben, werden die Kosten für die Grippeimpfung üblicherweise von der Krankenkasse übernommen.

Grippaler Infekt, Influenza oder Corona?

Ein gewöhnlicher grippaler Infekt beginnt oft mit Erkältungssymptomen wie Schnupfen und Halsschmerzen, die sich über einige Tage steigern, um dann wieder abzuklingen. Eine Virusgrippe und die Erkrankung COVID-19, ausgelöst durch SARS-CoV-2, zeigen hingegen häufig deutlich stärkere Symptome: Plötzlich auftretendes hohes Fieber bis zu 40 Grad Celsius, ein trockener Reizhusten, heftige Kopf- und Gliederschmerzen und ein anhaltendes Erschöpfungsgefühl zählen dazu. Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen können sowohl die Grippe als auch COVID-19 schwerer und länger verlaufen, da ihr Immunsystem schwächer als bei Stoffwechselgesunden ist. Ebenso kommen Rückfälle bei ihnen häufiger vor. Professor Haak betont: „Ältere Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 ab 60 Jahren haben außerdem ein erhöhtes Risiko, im Zuge einer Grippe oder COVID-19 eine Lungenentzündung zu entwickeln.“ Für diese vulnerable Gruppe sei die Vorbeugung gegen Ansteckungen besonders wichtig.

COVID-19 und Impfen – Antworten auf häufig gestellte Fragen: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html#:~:text=Die%20Grundimmunisierung%20besteht%20i.d.R.,%2D8%20Wochen%20(3%20Impfstoffdosen)

Quelle: diabetesDE


 

Grippeimpfung: Gut geschützt durch die Influenza-Saison

Aktuell lassen sich wieder viele Menschen gegen Grippeviren impfen. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat mit Blick auf die saisonale Influenza jüngst zu der Schutzmaßnahme aufgerufen.
Aber für wen wird die Impfung eigentlich empfohlen?
Kann man sich gleichzeitig gegen Grippe und Covid-19 impfen lassen?
Und gegen welche Krankheiten sollte man sich noch mit einer Impfung schützen?
Dazu informiert die Stiftung Gesundheitswissen.
Die Grippeschutzimpfung kann zwar nicht jede Erkrankung verhindern. Sie schützt aber in sehr vielen Fällen und kann bei einer Infektion dazu beitragen, dass es zu weniger schweren Krankheitsverläufen oder weniger schweren Komplikationen kommt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Auffrischung des Grippeschutzes daher bestimmten Personengruppen. Dazu gehören u. a. Menschen über 60 Jahren, Erwachsene und Kinder ab sechs Monaten mit speziellen Vorerkrankungen sowie Schwangere. Eine Impfung gegen Grippe sollte zwischen Oktober und Mitte Dezember erfolgen. Als Schutz für die gesamte Grippesaison reicht eine einmalige Impfung. Die Grippeimpfung kann entweder mit einem Totimpfstoff oder einem Lebendimpfstoff erfolgen. Der Impfstoff selbst wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen.

Kann man sich gleichzeitig gegen Grippe und Covid-19 impfen lassen?

Nach der Grundimmunisierung wird die Auffrischung der Corona-Schutzimpfung von der STIKO ebenfalls einmal jährlich, im Herbst – nach einem Abstand von mindestens 12 Monaten – für bestimmte Personengruppen empfohlen. Dazu gehören Menschen über 60 Jahren und Personen mit Vorerkrankungen oder Immunschwäche. Es ist möglich, sich gleichzeitig gegen Grippe und Covid-19 impfen zu lassen, wenn Totimpfstoffe eingesetzt werden. Da diese Impfstoffe jedoch einzeln verabreicht werden, sollte für jede Impfung eine eigene Impfstelle gewählt werden – für die eine etwa der linke, für die andere der rechte Oberarm.Es gibt auch andere Krankheiten, bei denen es möglich ist, sich gleichzeitig gegen die unterschiedlichen Erreger impfen zu lassen. Sogenannte Kombinationsimpfungen beispielsweise beinhalten Impfstoffe gegen verschiedene Krankheiten. Dazu gehört etwa die Dreifachimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten.

Welche (Standard-)Impfungen werden noch von der STIKO empfohlen?

Die empfohlenen Standardimpfungen stehen im aktuellen Impfkalender der STIKO. Der Kalender führt die Zeitpunkte und Zeitabstände für die Impfungen auf und wird jährlich vom Gremium auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse erarbeitet und veröffentlicht. Aktuell werden 17 Standardimpfungen für Kinder und Erwachsene empfohlen. Dazu gehören die Schutzimpfungen u. a. gegen Masern, Kinderlähmung, Keuchhusten, Rotaviren, Rötelviren, Wundstarrkrampf und Windpocken.
Die meisten der nötigen Standardimpfungen werden bereits in den ersten 15 Lebensmonaten verabreicht. Damit der Impfschutz aufrechterhalten wird, folgen vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter Auffrischungen. Hier empfiehlt sich der regelmäßige Blick in den Impfpass.

Wie unterscheiden sich Standardimpfungen von Indikationsimpfungen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt in Deutschland, welche Impfungen für den Menschen als Einzelperson sowie für die gesamte Bevölkerung nützlich sein können. Die Impfempfehlungen der STIKO werden in unterschiedliche Kategorien unterteilt: 1. Standardimpfungen, 2. Indikationsimpfungen, 3. Berufliche Impfungen und 4. Reiseimpfungen. Als Standardimpfungen gelten jene, die nach Ansicht der STIKO in der Regel jedes Kind und jeder Erwachsene erhalten sollte. Indikationsimpfungen werden meist Personen empfohlen, die ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für eine Krankheit haben oder Risikopatienten sind und daher ein schwerer Verlauf bei einer Krankheit zu befürchten ist. Die Impfung gegen Gürtelrose wird z. B. allen Menschen über 60 Jahren als Standardimpfung empfohlen. Eine Indikation für die Impfung kann jedoch bereits ab 50 Jahren gegeben sein, wenn eine Grunderkrankung, z. B. eine angeborene oder erworbenen Immunschwäche, vorliegt. Empfehlungen für berufliche Impfungen richten sich an Menschen, die jobbedingt ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben. Tierärzten, Jägern, Forstpersonal und anderen Personen mit Umgang mit Tieren in Gebieten mit neu aufgetretener Wildtiertollwut wird beispielsweise empfohlen, sich gegen Tollwut impfen zu lassen. Und Reiseimpfungen werden bei Reisen in bestimmte Regionen empfohlen.

Wo kann ich mich impfen lassen?

Seit März 2020 ist es allen Ärzten erlaubt, jede Impfung durchzuführen. Es ist also möglich, sich von einem Hausarzt oder Facharzt impfen zu lassen. Einige Impfungen dürfen auch Apotheker mit entsprechender Schulung durchführen. Dazu gehören etwa die Grippeschutzimpfung für Erwachsene oder die Impfung gegen Covid-19 bei Personen über 12 Jahren. Ist eine Impfung aus beruflichen Gründen nötig, liegt die Zuständigkeit in der Regel beim Betriebsarzt. Auch viele Gesundheitsämter bieten Impftermine bei ihren Amtsärzten an.

Wer trägt die Kosten für eine Impfung?

Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen tragen die Kosten für die von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen sowie Indikationsimpfungen für die entsprechende Risikogruppe. Reiseimpfungen sowie nicht von der STIKO empfohlene Impfungen müssen in der Regel selbst gezahlt werden. Notwendige Impfungen für den Beruf trägt in der Regel der Arbeitgeber.
Quelle: stiftung-gesundheitswissen.de

Besser schlafen hilft langfristigem Abnehmerfolg

Zu wenig Schlaf kann eine Gewichtsabnahme behindern. Die Rolle des Schlafs bei Aufrechterhaltung der Gewichtsabnahme ist bislang unbekannt und wurde nun in einer dänischen Studie untersucht.

Die erneute Gewichtszunahme nach einer Gewichtsabnahme stellt ein großes Problem bei der Behandlung von Adipositas dar. Eine aktuelle Studie hat nun untersucht, ob unzureichender Schlaf eine Gewichtszunahme während der Aufrechterhaltung der Gewichtsabnahme vorhersagt.

In einer randomisierten, kontrollierten Studie absolvierten 195 Erwachsene mit Adipositas eine achtwöchige kalorienarme Diät. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer einjährigen Beibehaltung der Gewichtsabnahme mit oder ohne Bewegung und Liraglutid 3,0 mg/Tag oder der Placebogruppe zugeteilt. Schlafdauer und -qualität wurden vor und nach der kalorienarmen Diät und während der Gewichtserhaltungsphase mit am Handgelenk getragenen Fitnesstrackern (GENEActiv) und dem Pittsburgh Sleep Quality Index gemessen. Um Zusammenhänge zwischen unzureichendem Schlaf und Gewichtszunahme zu evaluieren, wurden die Teilnehmer bei der Randomisierung in Untergruppen nach Schlafdauer (</≥6 h/Nacht) oder Schlafqualität (PSQI-Score ≤/>5) stratifiziert.

Sport verbessert Schlafqualität

Nach einem ernährungsbedingten Gewichtsverlust von 13,1 kg gewannen die Teilnehmer mit kurzer Schlafdauer 5,3 kg Körpergewicht (p = 0,0008) wieder dazu, zudem war bei Ihnen eine geringere Reduzierung des Körperfettanteils im Vergleich zu Teilnehmern mit normaler Schlafdauer zu beobachten (p = 0,007). Die Gewichtserhaltungsphase betrug 1 Jahr. Teilnehmer mit schlechter Schlafqualität vor dem Gewichtsverlust gewannen 3,5 kg Körpergewicht zurück im Vergleich zu Teilnehmern mit guter Schlafqualität (p = 0,010). Während der Gewichtserhaltungsphase zeigten Teilnehmer, die mit Liraglutid behandelt wurden, nach 26 Wochen eine längere Schlafdauer im Vergleich zu Placebo (5 vs. -15 min/Nacht). Nach einem Jahr konnte dieser Effekt nicht beobachtet werden. Bei den Teilnehmern, die das körperliche Training absolvierten, war die Schlafqualität auch nach einem Jahr noch verbessert.

Schlechter Schlaf fördert Gewichtszunahme nach Gewichtsverlust

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bei Erwachsenen mit Adipositas eine kurze Schlafdauer oder schlechte Schlafqualität mit einer Gewichtszunahme nach Gewichtsverlust verbunden ist. Ausreichender Schlaf und eine geeignete Schlafhygiene sollten deshalb in der Adipositastherapie eine stärke Berücksichtigung finden.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

Abnehmen bei Diabetes – welchen Beitrag leisten Schulungen?

Wissenschaftler sichteten eine Vielzahl von Studien, die sich damit befassten, ob Schulungen übergewichtigen Diabetes-Patienten beim Abnehmen helfen. Die zusammenfassende Auswertung zeigte: die Patienten erzielten besonders gute Abnehmerfolge, wenn die Schulung mit einer Diät oder einem Mahlzeitenersatz kombiniert wurde.

Diabetes und Übergewicht kommen häufig gemeinsam vor. Für Diabetes-Patienten ist es wichtig zu wissen, dass eine Gewichtsabnahme ihre Krankheitseinstellung in der Regel deutlich verbessert. Untersuchungen zeigen, dass ein Gewichtsverlust von 10 kg bis 15 kg eine Diabeteserkrankung sogar heilen kann. Wissenschaftler untersuchten, wie effektiv Schulungen sind, die darauf abzielen, den Patienten bei einer Gewichtsabnahme zu helfen.

Dazu suchten sie in Datenbanken nach Studien zu diesem Thema und fassten ihre Ergebnisse zusammen.

Mahlzeitenersatz und Diäten halfen beim Abnehmen

Die Analyseergebnisse verdeutlichten Folgendes: In Kombination mit der Schulung nahmen die Personen besonders erfolgreich ab, wenn sie einen kalorien- und kohlenhydratarmen Mahlzeitenersatz nutzten.

Der so erzielte Gewichtsverlust betrug -2,48 kg. Auch Diäten (-1,25 kg) und ein fettarmer Mahlzeitenersatz (-1,15) erwiesen sich als effektive Strategien zum Abnehmen, wenn sie mit den Schulungen kombiniert wurden. Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass Typ-2-Diabetes-Patienten besonders erfolgreich abnahmen, wenn sie an einer Schulung teilnahmen und zeitgleich eine Diät hielten oder einen Mahlzeitenersatz nutzten.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Stille Entzündungen und Körperzusammensetzung

Altersbedingte Veränderungen der physiologischen Reaktionen des Körpers spielen eine entscheidende Rolle bei Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes.

Die systemische, arterielle Hypertonie und Typ-2-Diabetes (T2D) haben als gemeinsamen Risikofaktor eine klinisch stille, niedriggradige Entzündung.

Diese niedriggradige Entzündung wird maßgeblich durch einen Überschuss an Fettgewebe verursacht. Bisher ist wenig bekannt wie Entzündungsmarker miteinander interagieren.

Daher bewertete diese Arbeit das Zusammenspiel zwischen anthropometrischen, biochemischen und Entzündungsmarkern bei älteren Menschen mit Bluthochdruck und T2D.

Vergleich von normalgewichtigen und übergewichtigen älteren Männern

Männer im Alter von 60 bis 80 Jahren mit einer systemischen arteriellen Hypertonie und T2D wurden anhand des Body-Mass-Index (BMI) als normalgewichtige ältere Menschen (24 Probanden) oder übergewichtige ältere Menschen (25 Probanden) klassifiziert. Die Analyse der Körperzusammensetzung wurde mittels Bioimpedanzmessung durchgeführt. Blutproben wurden gesammelt, um entzündliche und biochemische Bewertungen durchzuführen.

Verändertes Zytokinprofil fördert stille Entzündungen

Übergewichtige ältere Männer hatten im Vergleich zu Normalgewichtigen einen höheren glykämischen Index und einen Anstieg der meisten anthropometrischen Marker sowie höhere Mittelwerte für alle analysierten, entzündungsfördernden Zytokine. Es wurde eine Abnahme des entzündungshemmenden IL-10-Zytokins und des IL-10-/IL-17A-Verhältnisses beobachtet. Hervorzuheben ist zudem die Rolle von IFN-y bei übergewichtigen älteren Männern. Dieses Zytokin beeinflusst die IL-10- und TNF-a-Produktion und trägt zudem in dieser Gruppe zu stillen Entzündungen bei.

Die Studie zeigt somit die Bedeutung des Erhalts eines gesunden Körpergewichts zur Prävention entzündlicher Prozesse und damit assoziierter Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Hautprobleme sind häufige Begleiterscheinung bei Diabetes

Bis zu 80 Prozent aller Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 haben krankhafte Hautveränderungen. Bei Typ-1-Diabetes kommt es nicht selten zu Hautreaktionen auf Pflasterklebstoffe von Glukosesensoren und Insulinpumpen. Viele Betroffene mit Typ-2-Diabetes berichten über zu trockene, gerötete, juckende und schuppende Haut. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe rät Menschen mit Diabetes, ihre Haut besonders sorgfältig zu schützen und zu pflegen. Veränderungen sollten sie mit dem behandelnden Ärzteteam besprechen, Irritationen und Allergien auf Klebstoffe von technischen Hilfsmitteln auch den Herstellern melden.

Glukosesensoren und Insulinpumpen sind aus der modernen Diabetestherapie nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Menschen mit Diabetes nutzen sie. Dank gut klebender Pflaster haften Pumpenkatheter und Sensoren zuverlässig tagelang auf der Haut. Ihre starke Haftungseigenschaft und potenzielle allergisierende Klebstoffbestandteile können jedoch auf Dauer die Haut irritieren oder Allergien hervorrufen. „Irritationen sind das häufigste Phänomen, mehr als 70 Prozent aller Nutzenden machen im Laufe der Zeit Erfahrungen damit“, weiß Dr. med. Stefanie Kamann, Fachärztin für Dermatologie, Allergologie und Naturheilverfahren aus Feldafing. Die durch das Pflaster bedeckte Hautfläche kann unter anderem durch Schwitzen, Reibung oder auf den Pflasterabriss gereizt reagieren. „Ist die Haut nur hin und wieder rissig, rötlich und juckt leicht, helfen eine gute Pflege und ein Wechsel der Hautstelle“, erklärt die Dermatologin.

Im Gegensatz zu sporadisch auftretenden Irritationen bleibt eine Allergie dauerhaft bestehen, wenn sie sich einmal entwickelt hat, betont Kamann: „Wer plötzlich an der betreffenden Hautstelle immer starke Rötungen, Juckreiz, Papeln und gelbe Bläschen aufweist, reagiert möglicherweise allergisch auf Acrylate, die in Pflasterklebstoffen, aber auch in Verklebungen an Kathetern oder auf der Unterseite von Sensorengehäusen enthalten sind.“ Betroffene sollten dies ihrem diabetologischen Behandlungsteam sowie den Herstellern ihrer technischen Hilfsmittel melden. Die wenigsten Menschen mit Diabetes und einer Allergie möchten jedoch auf die modernen Systeme verzichten. „Viele wenden mit gutem Erfolg Schutzpflaster unter den Katheter- sowie Sensorenpflastern an“, sagt Kamann. Dazu zählen zum Beispiel Blasenpflaster mit Hydrokolloid, die keine Acrylate enthalten.

Andere Hautleiden wie zum Beispiel Pilzinfektionen sind oft auch die ersten Anzeichen, an denen ein neu manifestierter Diabetes Typ 1 oder 2 erkennbar ist. Der Grund dafür sind zu hohe Glukosewerte. Bei einem Insulinmangel oder einer Insulinresistenz scheidet der Körper vermehrt Flüssigkeit über den Urin aus. Zudem produzieren die Talg- und Schweißdrüsen der Haut aufgrund von Nervenschädigungen weniger Fett und Feuchtigkeit. „Dadurch trocknet die Haut stark aus, wird rissig und verliert ihre Schutzfunktion. Erreger können leichter eindringen und sich vermehren“, erklärt die Expertin. Sie rät Menschen mit Diabetes unabhängig vom Typ allgemein, ihre empfindliche Haut besonders zu pflegen und vor Austrocknung zu schützen – gerade auch bei trockener Heizungsluft in der kalten Jahreszeit. Heiß baden oder duschen trocknet die Haut zusätzlich aus. Nach dem Waschen bei mittlerer Temperatur tut der Haut ein feuchtigkeitsspendendes Pflegeprodukt gut. „Auffälligkeiten sollten Diabetes-Patienten in jedem Fall bei ihrem Diabetologen oder Dermatologen ansprechen, selbst wenn sie noch keine Beschwerden machen“, betont Kamann.

Videovortrag zum Thema:

www.diabetesde.org/wdt-2020-vortrag-dr-stefanie-kamann-thema-hilfe-juckt-schuppt

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Verbesserung von chronischer Hauterkrankung

Eine Umstellung der Ernährung, mit wenig gesättigten Fettsäuren, hilft Menschen mit Adipositas, die Heilung der chronischen Schuppenflechte zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Universitätsmedizin Leipzig in einer aktuellen klinischen Studie. Die wissenschaftliche Arbeit wurde im Fachjournal „Nutrients“ veröffentlicht.

Starkes Übergewicht, also Adipositas, ist ein Risikofaktor für die Entwicklung und einen schwereren Verlauf der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung Schuppenflechte. Etwa vier Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet an der sogenannten Psoriasis. Die genauen Mechanismen, weshalb Übergewicht die Schuppenflechte verschlimmert, sind noch nicht bekannt. Eine Fehlregulierung des Glukose- und Fettstoffwechsels, die Aktivierung des Fettgewebes und eine daraus resultierende anhaltende Entzündung werden von Expert:innen als Ursachen untersucht. Im vergangenen Jahr haben Forschende der Universitätsmedizin Leipzig gezeigt, dass über die Nahrung aufgenommene gesättigte, freie Fettsäuren bei Tiermodellen eine entscheidende Rolle in der Verstärkung der psoriasischen Hautentzündung in Kombination mit Adipositas spielen.

In der aktuellen Studie sind diese Erkenntnisse nun bei übergewichtigen Patient:innen mit chronischer Psoriasis überprüft worden. Die Ergebnisse zeigen, dass eine einfache Umstellung der Ernährung, zusammen mit einer existierenden Therapie, die Schuppenflechte um 25 Prozent verbessert. Der Wert wurde mit dem PASI Score gemessen, einem Index zur Ermittlung des Schweregrades von Psoriasis-Erkrankungen.

Der Schwerpunkt der Diät liegt auf der Reduktion gesättigter Fettsäuren, zusätzlich zu bestehenden Therapien. Der positive Effekt bei den Betroffenen zeigte sich unabhängig von einer Gewichtsabnahme.

Neben der Verbesserung der Schuppenflechte konnten die Leipziger Wissenschaftler:innen belegen, dass eine reduzierte Menge an gesättigten Fettsäuren den allgemeinen Entzündungswert, gemessen durch ein Blut-Entzündungspanel, im Körper reduziert. „Daher könnte diese diätetische Intervention auch bei anderen entzündlichen Autoimmunerkrankungen hilfreich sein, bei denen ein Zusammenhang zwischen Krankheitsaktivität und Fettleibigkeit beschrieben worden ist“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Jan C. Simon, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Leipzig und Professor für Dermatologie an der Universität Leipzig.

Mahlzeiten durch Formula- und Mittelmeer-Diät ersetzt

In die Studie wurden 33 Patient:innen mit leichter bis mittelschwerer Plaque-Psoriasis eingeschlossen. Bei der Erkrankung verdickt und verhornt die Oberhaut, und es bilden sich gerötete und schuppige Verletzungen. Dabei sind die Mahlzeiten zunächst durch eine Formula-Diät, Flüssigkeiten mit Nährstoffpulver, und anschließend durch eine modifizierte Mittelmeerdiät ersetzt worden. Nach zwei, vier, acht und zwölf Wochen prüften die Hautärztinnen und Hautärzte die Krankheitsaktivität und bestimmten pro-entzündliche Marker im Blut.

„Eine an gesättigten Fettsäuren arme Diät alleine wird die Schuppenflechte nicht heilen. Sie kann aber etablierte Therapien unterstützen und dazu beitragen, dass diese chronische Hauterkrankung für die Betroffenen erträglicher wird. Die aktuellen Ergebnisse sollen im nächsten Schritt an einer größeren Gruppe von Erkrankten geprüft werden. Dabei interessiert uns besonders, ob diese Form der Diät bei übergewichtigen Patientinnen und Patienten das Ansprechen auf eine Systemtherapie der Schuppenflechte verbessert“, erklärt Prof. Simon.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Selen, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren – wichtig in der Ernährung

Selen – Wichtig für Haare, Nägel und Haut

Das essentielle Spurenelement Selen trägt u. a. zur Erhaltung normaler Haare und Nägel bei. Zudem trägt es dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Ferner deuten Forschungsarbeiten auf geringere Selenwerte bei einigen Hauterkrankungen hin. Der Selenbedarf nimmt mit dem Alter zu. Er beträgt 10 bis höchstens 250 Mikrogramm pro Tag. Auch bei chronischen Erkrankungen benötigt der Körper häufig deutlich mehr Selen, besonders bei Krebs.

Selenhaltige Nahrungsergänzungsmittel können von Nutzen sein:

• bei veganer oder extrem einseitiger Ernährung
• bei Magersucht oder Bulimie
• bei Dialysepatienten
• bei Krankheiten, die die Nährstoffaufnahme im Darm vermindern

Auf ein Selendefizit können z. B. Haarausfall und Nagelveränderungen (weiße Flecken) hinweisen (1). Die Böden in Deutschland sind gewöhnlich arm an Selen, weshalb eine ausreichende Versorgung über die Nahrung nicht immer gesichert ist, so eine deutsche Arbeit (2).

Bei einer Unterversorgung mit dem wichtigen Spurenelement sind Nahrungsergänzungsmittel wie z. B. SelenoPrecise sinnvoll, das sich beispielsweise in der in Fachkreisen bekannten KiSel-10-Studie, die im Internationalen Journal für Kardiologie veröffentlicht wurde, bewährt hat (3).

Zeichen der Vitalität: Schöne Haut, Haare und Nägel

Sie gehören zu einem gepflegten Äußeren einfach dazu. Besonders jetzt in den Sommermonaten zeigt man wieder mehr Haut. Auch die Fußnägel werden, wenn sie ansehnlich sind, gerne zur Schau gestellt.
Doch was ist, wenn man Haut, Haare und/oder Nägel am liebsten verstecken möchte, weil sie nicht dem Schönheitsideal entsprechen?

Was Haut, Haare und Nägel negativ beeinflusst

Neben einer vitalstoffarmen, säurelastigen Ernährung fördern zu viel Sonnenlicht, Solarium-besuche, Stress und Rauchen Falten bzw. den Alterungsprozess, denn dadurch entstehen freie Radikale, also sehr reaktionsstarke Moleküle, die die Zellen sowie das Erbgut schädigen können und als krebserregend gelten. Auch Haare und Nägel leiden darunter. Zudem können u. a. Hormonumstellungen wie die Wechseljahre zu diffusem Haarverlust führen.

Die Bedeutung einer gesunden Ernährung

Die haut-, haar- und nagelbildenden Zellen werden über den Blutweg mit Nährstoffen versorgt. Daher ist eine vitalstoffreiche, vollwertige Ernährung bzw. ein gesunder Lebensstil wichtiger als jede Creme.

Hauterkrankungen

Laut einer systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse aus 27 Studien mit insgesamt 1.315 Patienten und 7.181 gesunden Kontrollpersonen hatten Patienten mit Psoriasis, Acne vulgaris, Chlorakne und atopischer Dermatitis (Neurodermitis) geringere Selenspiegel. Höhere Selen-Konzentrationen scheinen dagegen vor bestimmten Hauterkrankungen zu schützen (4).

Psoriasis

Die Schuppenflechte ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Die chronische Entzündung, die mit den Psoriasisläsionen verbunden ist, führt zur Bildung von freien Radikalen und somit zu oxidativem Stress.

Die Ernährung der Betroffenen sollte vielseitig sein und auf jeden einzelnen Patienten zugeschnitten werden. Erkrankte sollten Alkohol, tierische Fette, rotes Fleisch, Einfachzucker und stark verarbeitete Nahrungsmittel meiden. Empfehlenswert sind dagegen Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, viel Gemüse und Obst, die eine Antioxidantien-Quelle darstellen sowie pflanzliche Öle, Nüsse und Fisch, die Omega-3-Fettsäuren enthalten.

In einigen Fällen sollten Patienten eine glutenfreie Ernährung und eine Vitamin D-Supplementierung in Betracht ziehen.Eine Ernährung, die konsequent befolgt wird, incl. der richtigen Auswahl an Lebensmitteln, kann nicht nur den Verlauf der Psoriasis und die Prognose positiv beeinflussen, sondern auch Begleiterkrankungen.

Ein Selenmangel, der häufig bei den Patienten beobachtet wird,, kann ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Psoriasis darstellen. Eine Selensupplemenierung soll die Sekretion des Tumornekrosefaktors-alpha hemmen, der an Entzündungsprozessen beteiligt ist (5).

Acne vulgaris

Eine vernünftige Ernährung kann nicht nur eine Acne vulgaris verhindern oder lindern, sondern auch die Wirksamkeit der Behandlung verbessern. Von Nachteil sind dagegen Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index und bestimmte Milchprodukte, die Hormone wie Progesteron- und Testosteron-Vorläufer enthalten.

Oxidativer Stress spielt bei der Pathophysiologie der Acne vulgaris ebenfalls eine Rolle. Selen trägt u. a. dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen, reguliert die Talg-Produktion und hat antientzündliche Eigenschaften.

Neben Selen sind auch Zink, die Vitamine A, C, D, E und B sowie bestimmte entzündungshemmende Fettsäuren bei der Akne-Behandlung von Bedeutung (6).

Melanom

In einer polnischen Studie wurden 375 Patienten mit einem malignen Melanom vom Diagnose-Zeitpunkt bis zum Tod oder dem Jahr 2020 (10 Jahre) begleitet. Sie wurden, je nach Höhe der Selenwerte in 4 Gruppen eingeteilt (1:niedrige Level, 4: hohe Level). Die Gruppe mit niedrigen Selenspiegeln hatte, verglichen mit den Patienten mit hohen Selenkonzentrationen eine signifikant geringere Überlebensrate.Selen ist an einigen zellulären Prozessen und molekularen Signalwegen beteiligt, die in die Anti-Krebs-Aktivität involviert sind, d. h. es verringert DNA-Schäden, oxidativen Stress sowie Entzündungen und sorgt für die Entgiftung von Karzinogenen. Außerdem verbessert es die Immunantwort, verändert die DNA-Methylierung, reguliert den Zellzyklus, induziert die Apoptose von Krebszellen und inhibiert die Angiogenese, die für das Wachstum und die Metastasierung von Tumoren erforderlich ist (7).

Chronische Wunden

In einer Studie, an der 50 Patienten mit chronischen Wunden und 30 gesunde Kontrollpersonen teilnahmen, zeigte sich, dass die Serum-Selen, -Zink, -Kupfer, -Magnesium und -Chrom-Werte bei den Betroffenen, im Vergleich zur Kontrollgruppe, signifikant reduziert waren (8).

Lippenherpes (Herpes labialis)

In einer Querschnittsstudie, für die 40 Probanden mit rezidivierenden Lippenherpes-Läsionen in der Vergangenheit und 38 gesunde Teilnehmer rekrutiert wurden, waren die Serum-Selenspiegel bei den Gesunden signifikant höher (9).

Fazit:

Dass Selen wichtig für die Schilddrüse ist und auch bei Krebserkrankungen häufiger eingesetzt wird, ist relativ bekannt

Dass dieses wichtige Spurenelement aber auch zur Erhaltung normaler Haut sowie Haare beiträgt und ein suboptimaler Selenstatus mit einigen Hauterkrankungen verbunden ist, ist noch nicht so geläufig.

Literatur:
(1) https://www.onmeda.de/ernaehrung/naehrstoffe/selen-id200891/, abgerufen am 14.07.2022.

(2) Müller SM, Dawczynski C, Wiest J et al. Functional biomarkers for the selenium status in a human nutritional intervention study. Nutrients. 2020 Mar 2;12(3):676.

(3) Alehagen U, Johansson P, Björnstedt M, Rosén A, Dahlström U. Cardiovascular mortality and N-terminalproBNP reduced after combined selenium and coenzyme Q10 supplementation: a 5-year prospective randomized double-blind placebo-controlled trial among elderly Swedish citizens. Int J Cardiol. 2013 Sep 1;167(5):1860-6. doi: 10.1016/j.ijcard.2012.04.156. Epub 2012 May 23.

(4) Lv J, Ai P, Lei S et al. Selenium levels and skin diseases: Systematic review and meta-analysis. J Trace Elem Med Biol. 2020 Dec;62:126548.

(5) Garbicz J, Calyniuk B, Górski M et al. Nutritional therapy in persons suffering from psoriasis. Nutrients. 2021 Dec 28;14(1):119.

(6) Podgórska A, Puścion-Jakubik A, Markiewicz-Zukowska R et al. Acne vulgaris and intake of selected dietary nutrients – A summary of information. Healthcare (Basel). 2021 Jun 3;9(6):668
.
(7) Rogoza-Janiszewska E, Malińska K, Baszuk P et al. Serum selenium level and 10-year survival after melanoma. Biomedicines. 2021 Aug 11;9(8):991.

(8) Dixit R, Chaudhary NK, Mishra PK et al. Study on blood serum levels of heavy and trace metals in chronic non-healing wounds. Int J Low Extrem Wounds. 2022 Jan 17;15347346221074161.

(9) Lavaee F, Sardo MS, Zarei F et al. Comparison of serum and dietary selenium levels in participants with a positive history of recurrent herpes lesions and healthy individuals. Biomed Res Int. 2021 Dec 31;2021:6083716

Wie unsere Ernährung die Psyche beeinflussen kann

Die Ernährung wirkt sich nicht nur auf die körperliche Gesundheit aus, sondern auch auf die psychische (1). Zu den gesündesten Ernährungsweisen zählt die Mittelmeerkost. Ergänzend dazu können bei einer suboptimalen Versorgung Mikronährstoffsupplemente genutzt werden.

Bei der Entstehung und dem Fortbestehen von Depressionen spielen oft unterschwellige Entzündungen eine Rolle. Daher kann eine ergänzende antientzündliche, zuckerarme, ballaststoffreiche Ernährung hilfreich sein. Neueren Studien zufolge gilt sie als wichtige Säule bei der Behandlung der Erkrankung, vor allem weil sie das Darmmikrobiom positiv beeinflusst. Eine gestörte Darmflora sowie Entzündungen im Darm können über die sogenannte Darm-Hirn-Achse Auswirkungen auf das Gehirn und die Psyche haben. Empfehlenswert ist zudem pflanzliches Eiweiß aus Nüssen, Kernen, Hülsenfrüchten und Pilzen. Gemüse, Obst und Kräuter versorgen den Körper mit entzündungshemmenden sekundären Pflanzenstoffen. Aber auch den besonders in fettem Seefisch (Lachs, Hering, Makrele), Leinöl und Walnussöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren werden antientzündliche Effekte zugeschrieben. Fast allen depressiven Patienten fehlt jedoch häufig der Antrieb und die Kraft, regelmäßig zu essen und sich ausgewogen zu ernähren, was zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen führen kann (2).

Laut einer bevölkerungsbasierten prospektiven Kohortenstudie mit 3.993 Teilnehmern, die in der Schweiz durchgeführt wurde, zeigte sich ebenfalls eine Assoziation zwischen dem Vorliegen aktueller Angststörungen und einer schlechteren Ernährungsqualität. Die Erkrankung beeinflusst demnach die Einkaufs- und Kochgewohnheiten, was zu einer weniger gesunden Ernährungsweise beitragen kann. Die Betroffenen benötigen daher Unterstützung auf diesem Gebiet (3).

Der 10. Oktober ist seit nahezu 30 Jahren der Welttag für seelische Gesundheit. Der von der World Federation for Mental Health initiierte Tag soll das Bewusstsein für seelische Gesundheit und Krankheit schärfen. Gemäß der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (dgppn) wird in Deutschland jährlich bei circa 28 Prozent der Erwachsenen eine psychische Erkrankung diagnostiziert (4).

Der Arbeitsausfall aufgrund psychischer Erkrankungen war 2021 so hoch wie nie. Mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte lag er um 41 Prozent über dem von vor zehn Jahren, so der aktuelle Psychreport der DAK-Gesundheit mit einer Datenanalyse des unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstituts für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen (IGES-Institut) von 2,4 Millionen DAK-versicherten Erwerbstätigen. Während der Pandemie hatten Frauen ab 55 Jahren, die mit Abstand höchsten Steigerungsraten unter allen Beschäftigten: Bei den 55- bis 59-Jährigen kamen auf 100 Versicherte 511 Fehltage, 14 Prozent mehr als vor Corona. Die wichtigste Krankschreibungsursache waren Depressionen, die stärksten Zunahmen verzeichneten Anpassungs- und Angststörungen (5).

Es ist bekannt, dass psychische Erkrankungen die Abwehrkräfte reduzieren können. Frauen, die vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 unter Depressionen, Angstzuständen, Stress oder Einsamkeit litten oder sich vor einer Ansteckung fürchteten, erkrankten später öfter an Long-COVID, so eine prospektive Beobachtungsstudie in JAMA Psychiatry (2022; DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2022.2640) (6).

Mediterrane Ernährung

Die Mittelmeerkost ist nicht nur ausgesprochen schmackhaft, sondern gilt auch als entzündungshemmend. Laut einer randomisierten, kontrollierten, Open-Label, Parallel-Gruppen-Studie führte eine mediterrane Ernährung über einen Zeitraum von 12 Wochen bei 72 jungen Männern (18 – 25 Jahre alt) mit moderaten bis schweren Depressionen zu einer signifikanten Verringerung des Beck-Depression Inventory Scale-Version II (BDI-II)-Scores und zu einer Erhöhung des Lebensqualitäts-Scores. Diese Ergebnisse unterstreichen die fundamentale Rolle der Ernährung bei der Behandlung von Depressionen (7).

Eine gesunde Ernährungsweise ist von immenser Bedeutung für die Darmflora. Es gibt eine eindeutige Korrelation zwischen einer Darmdysbiose und der Entwicklung von Ängsten und Depressionen. Das Darmmikrobiom kommuniziert mit dem Gehirn über neurale, metabolische und Immunwege, entweder direkt über den Vagusnerv oder indirekt via Stoffwechselprodukten aus dem Darm und Mikroben sowie Darmhormonen und endokrinen Peptiden (u. a. Oxytocin, Ghrelin, Cholecystokinin). Der Erhalt eines gesunden Darmmikrobioms für die Gesundheit des Gehirns, auch durch den Einsatz von Pro-, Prä- und Synbiotika und mittels Stuhltransplantation etc., gilt inzwischen als belegt. Auch kurzkettige Fettsäuren, Polyphenole, Vitamin B12 sowie Omega-3-Fettsäuren, die ebenfalls die Darm-Hirn-Achse beeinflussen, sollen bei Depressionen und Ängsten effektiv sein (8).

Besonders ein Mangel an entzündungshemmenden Mikronährstoffen sollte vermieden werden.

Mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren (PUFA)

PUFA wirken u. a. antiphlogistisch. Bei schweren depressiven Störungen (MDD) ist die Therapie-Resistenz-Rate hoch. Eine Multicenter-Studie aus Frankreich, Spanien und Deutschland mit 60 MDD-Patienten, die mit Standard-Antidepressiva behandelt wurden (Escitalopram n = 45, Sertralin n = 13 und Venlafaxin n = 2) ergab, dass sich mit den Ausgangs-PUFA-Werten ein späteres Ansprechen auf Standard-Antidepressiva prognostizieren lässt. Die Einnahme von PUFA stellt ein neues modifizierbares Werkzeug für die Therapie depressiver Patienten dar, bei denen eine konventionelle Therapie keine ausreichende Wirkung zeigte. Geringere Omega-3-PUFA-Konzentrationen waren ferner mit einer schlechteren Ausgangssymptomatik verbunden (9).

Selen

Oxidativer Stress durch reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies (ROS und RNS) führt zu unterschiedlichen Erkrankungen, bei denen Entzündungen zugrunde liegen. Optimale Konzentrationen an Selenoproteinen können bei inflammatorischen Erkrankungen von Vorteil sein, besonders wenn eine hohe Peroxidase-Aktivität vorliegt. In den letzten Jahren haben einige Studien gezeigt, dass die Einnahme von Selen und die Plasma-Selenwerte invers mit Depressionen und Ängsten assoziiert sein können (10).

Laut einer systematischen Übersichtsarbeit mit 20 Studien und einer Meta-Analyse aus 15 Studien scheint Selen vor einer Wochenbettdepression zu schützen und kann als nützliches Adjuvans bei Depressionen dienen (11). Zwischen der Darmflora und dem Selenstatus besteht eine symbiotische Beziehung. Selen ist wichtig für das Gleichgewicht der mikrobiellen Flora, was Gesundheitsschäden verhindert, die mit einer Dysbiose assoziiert sind. Selen kann die mikrobielle Kolonisierung des Darms beeinflussen, was sich wiederum günstig auf den Selenstatus und die Expression von Selenoproteinen auswirkt (12)

Vitamin D

Ein Vitamin D-Defizit wird mit einem erhöhten Risiko für Depressionen und Ängste assoziiert. Besonders die antioxidativen, antientzündlichen, proneurogenen und neuromodulierenden Effekte von Vitamin D scheinen zu seinen antidepressiven und angstlösenden Eigenschaften beizutragen (13). Proneurogen bedeutet, dass Vitamin D an der Bildung von Nervenwachstumsfaktoren beteiligt ist.

Eine aktuelle Meta-Analyse aus 41 randomisierten, Placebo-kontrollierten Studien mit insgesamt 53.235 Personen mit und ohne Depressionen, die Vitamin-D-Präparate (mindestens 2.000 IE/d) oder Placebos einnahmen, offenbarte einen positiven Effekt von Vitamin D auf depressive Symptome (14). Am wirksamsten schienen Vitamin-D-Supplemente zu sein, wenn sie bis zu zwölf Wochen eingenommen wurden. Die Resultate deuten darauf hin, dass Vitamin D sowohl bei Patienten mit schweren depressiven Störungen, als auch bei Personen mit milderen, klinisch signifikanten depressiven Symptomen einen günstigen Einfluss hat (15).

Eine weitere aktuelle Meta-Analyse aus 29 randomisierten, kontrollierten Studien mit 4.504 Teilnehmern weist darauf hin, dass Vitamin D vorteilhafte Effekte auf die Inzidenz und die Prognose von Depressionen hat. Personen mit oder ohne Depressionen mit niedrigen Vitamin D-Werten (< 50 nmol/L), die mehr als 2.800 IE/d über mindestens 8 Wochen zuführten sowie alle Frauen, profitierten am ehesten von einer Vitamin D-Supplementierung (16).
Neben diversen anderen Medikamenten können auch Antidepressiva zu einem Vitamin D-Mangel führen (17). Der Vitamin D-Status könnte zudem wichtig für die Stress-Resilienz sein.

Norwegische und US-amerikanische Forscher untersuchten daher in einer Placebo-kontrollierten, randomisierten, klinischen Studie mit 68 stationären Forensik-Patienten die Wirkungen von Vitamin D (Prüfpräparat Vitamin D Pearls, Pharma Nord (40 µg (Cholecalciferol) Vitamin D3 entsprechend 1.600 IE/d) während des Winters (07.01.2018 – 22.05.2018) auf biologische Marker der Stress-Resilienz, wie psychophysiologische Aktivität sowie die Serotonin- und Cortisollevel. Vor und nach der Intervention wurden die Teilnehmer einer experimentellen Stressprozedur ausgesetzt. Beide Gruppen hatten übrigens vor der Intervention normale/ausreichende Vitamin D-Werte. Die psychophysiologischen Reaktionen auf die experimentelle Stressprozedur waren vor der Intervention in beiden Gruppen normal. Nach der Intervention zeigte die Verum-Gruppe erhöhte Vitamin D-Spiegel und weiterhin normale psychophysiologische Reaktionen auf die experimentelle Stressprozedur. Dagegen offenbarte die Kontrollgruppe nach der Intervention (im Frühling) einen klassischen Tiefpunkt beim Vitamin D-Status und zeigte keine normalen psychophysiologischen Reaktionen mehr, das heißt, physiologisch hielt die Stressreaktion in der Kontrollgruppe an. Die Cortisol- und Serotoninkonzentrationen änderten sich durch Vitamin D nicht (18).

Fazit:

Ergänzend zur Standardtherapie ist bei Patienten mit Depressionen und Angststörungen eine Ernährungs- bzw. Lebensstilberatung immens wichtig. Nach Mikronährstoffmängeln sollte ebenfalls gefahndet werden. Diese sollten durch hochwertige Präparate, die sich in Studien bewährt haben, ausgeglichen werden.

Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin / Medizinjournalistin

Literatur:
Aufgrund der umfangreichen Literatur, die Frau Knobloch recherchiert hat, können wir die Literaturliste aus Platzgründen leider nicht veröffentlichen. Gern lassen wir Ihnen diese bei Bedarf zukommen, senden Sie uns bitte eine entsprechende E-Mail an:

ddb@medien-werbung-design.de


 

Gut für das Mikrobiom, gut für die Laune: Dunkle Schokolade

Dunkle Schokolade ist seit langem dafür bekannt, dass sie Effekte auf die Stimmung hat. Allerdings war die wissenschaftliche Evidenz für den Einfluss täglichen Schokoladenessens auf die Emotionen und mögliche dahinterstehende Mechanismen bisher begrenzt. Forscher untersuchten daher in einer randomisierten, kontrollierten Studie, wie sich tägliche dunkle Schokolade auf die Stimmung auswirkt und ermittelten zudem, ob Effekte auf das Darm-Mikrobiom festzustellen sind.

Wie macht Schokolade glücklich?

Zwei Schokoladensorten unterschiedlichen Kakao-Gehalts (85 % und 70 % Kakao) wurden im Vergleich zu einer Kontrolle ohne Schokolade untersucht. Gesunde Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren nahmen entweder für 3 Wochen 30 g pro Tag einer der beiden Schokoladensorten ein, oder erhielten keine Schokolade. Stimmungszustände wurden mit Hilfe des PANAS–Fragebogens (Positive and Negative Affect Schedule) bestimmt. Bei diesem Fragebogen weisen Patienten mit Depression typischerweise niedrigere Werte auf als Patienten mit beispielsweise Ängsten, besonders aufgrund von schwächeren positiven Emotionen wie etwa Stolz oder Entschlossenheit. Negative Emotionen wie Scham, Feindseligkeit oder Nervosität können dagegen verstärkt sein.

Kontrollierte Studie mit dunkler, zartbitter oder keiner Schokolade

Der tägliche Konsum der dunklen Schokolade (85 %) reduzierte in der PANAS-Befragung den negativen Affekt signifikant. Dieser Effekt wurde nicht mit der helleren Schokolade (70 %) gesehen. Die Vielfalt der Mikroben im Darm war signifikant höher in der 85%-Gruppe als in der Kontrollgruppe ohne Schokolade (p < 0,05). Besonders zeigte sich das in höheren Mengen des Bakteriums Blautia obeum und in reduzierten Mengen des Faecalibacterium prausnitzii (p < 0,05). Darüber hinaus korrelierten die PANAS-Ergebnisse zum negativen Affekt invers mit der Vielfalt des Darmmikrobioms und der relativen Menge von Blautia obeum (p < 0,05).

Verbesserung der Darmmikrobiom-Vielfalt, Förderung vorteilhafter Bakterien und gehobene Stimmung mit hohem Kakaoanteil

Die Ergebnisse dieser kontrollierten Studie zeigen, dass speziell dunkel Schokolade, hier mit 85 % Kakao-Anteil, einen präbiotischen Effekt auszuüben scheint und positiv auf die Vielfalt des Darmmikrobioms sowie die Zahl vorteilhafter Darmbakterien einwirkt.

Dies könnte ein Teil der Mechanismen sein, über die dunkle Schokolade als Stimmungsaufheller agiert.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal