Starkes Immunsystem – Fit durch den Herbst

Besonders im Herbst und im Winter leiden viele unter diversen Infekten.

Neben häufigem Händewaschen, dem Warmhalten der Füße und Feuchthalten der Schleimhäute durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr und ggf. Zimmerbrunnen, sind bestimmte Kneipp-Anwendungen zur Stärkung des Immunsystems hilfreich und zwar vermutlich auf Grund ihrer durchblutungssteigernden Eigenschaften.

Studien legen nahe, dass auch die Darmflora eine wichtige Rolle bei der körpereigenen Abwehr spielt. In vielen Lebensmitteln, wie z. B. Haferflocken, Artischocken, Bananen oder Zwiebeln sind bestimmte, nicht verdaubare Kohlenhydrate (Ballaststoffe) enthalten, die zu den sog. Präbiotika gehören. Diese wasserlöslichen Ballaststoffe dienen zur Ernährung der gesundheitsfördernden Milchsäurebakterien (Probiotika).

Antibiotika dagegen fördern nicht nur die Resistenzentwicklung, sondern wirken sich zusätzlich negativ auf die Darmflora aus. Sie eignen sich zudem nur für bakterielle Erkrankungen. Erkältungen, die Grippe und COVID-19 werden jedoch durch Viren ausgelöst.

Die Corona-Pandemie zeigte, dass ältere Menschen anfälliger für Infektionen sind. Infektionskrankheiten verlaufen bei ihnen zudem schwerer als bei Jugendlichen, und sie benötigen wesentlich mehr Zeit, bis sie wieder genesen sind. Denn die Leistungsfähigkeit der Immunabwehr reduziert sich ungefähr ab dem 60. Lebensjahr stetig (1).

Die Ernährung im Alter, insbesondere in Heimen, ist häufig arm an Vitalstoffen. Gründe können u. a. Probleme mit den Zähnen sein.

Bei anderen Personengruppen wie z. B. Berufstätigen, kann chronischer Stress das Immunsystem beeinträchtigen und Entzündungen fördern. Man sollte auf jeden Fall für einen entsprechenden Ausgleich bzw. für dringend notwendige Entspannungsphasen sorgen und in der Freizeit, Dinge tun, die einem Spaß machen.
Regelmäßige Meditationen (besonders die Achtsamkeitsmeditation) sollen übrigens nicht nur den Geist, sondern auch das Abwehrsystem des Körpers stärken.

Die Basis für eine gute körpereigene Abwehr sollte immer ein gesunder Lebensstil bilden, d. h. eine vitalstoffreiche Ernährung wie die traditionelle Mittelmeerkost, tägliche Bewegung in der Natur (v. a. zwecks Vitamin D-Bildung), ausreichend Schlaf, ein gutes Stressmanagement sowie der Verzicht auf Zigaretten und möglichst auch auf Alkohol. Unterstützend kann, besonders bei Defiziten, zusätzlich die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie z. B. Selen + Zink  hilfreich sein. Denn die darin enthaltenen Mikronährstoffe Selen, Zink und die Vitamine A, B6 und C tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Selen, Zink und die Vitamine C und E tragen ferner dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Vitamin A trägt zudem zur Erhaltung normaler Schleimhäute bei.

Zink

Forscher der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen um Prof. Dr. Lothar Rink haben im Jahr 2021 diverse Arbeiten zu Zink veröffentlicht. Die Häufigkeit eines Zinkmangels ist bei älteren Menschen hoch, was zu einer erhöhten Infektanfälligkeit, reduzierten Anti-Tumor-Immunität und einer abgeschwächten Immunantwort auf Impfungen beiträgt. Ein Zinkdefizit fördert zudem das Gedeihen bestimmter krankmachender Mikroorganismen in der Darmflora. Eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement kann dem entgegenwirken. Unter Berücksichtigung der COVID-19-Pandemie gibt es eine Wechselbeziehung zwischen dem Alter, dem Zinkstatus und Atemwegsinfektionen (2).

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann zu einer Lungenentzündung führen. Die Einnahme von Zink soll das Sterblichkeitsrisiko bei COVID-19-Patienten mit einer schweren Lungenentzündung signifikant reduzieren, so eine aktuelle Meta-Analyse aus 5 Studien mit insgesamt 1.506 Teilnehmern (3).

Selen

Ein Selen-Mangel ist mit der Pathogenität einiger Viren verbunden, also der Fähigkeit Krankheiten auszulösen (4).
Ein Selen-Defizit kann sowohl Infektionen als auch Autoimmunerkrankungen begünstigen.

Denn in einer Übersichtsarbeit stellten Forscher fest, dass es 25 Selenoproteine gibt, die unter anderem die Funktion von Immunzellen regulieren. Ein optimaler Selenstatus verstärkt die Immunantwort nach Impfungen, sorgt bei Infekten für weniger starke Entzündungsreaktionen und beeinflusst die Vermehrung von T-Zellen positiv, die eine wichtige Rolle für das körpereigene Abwehrsystem spielen. Virale Infektionen erhöhen zudem den oxidativen Stress (5). Selen trägt, wie bereits erwähnt, dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.

Heike Lück-Knobloch
(www.lueck-knobloch.de)

Literatur:
(1) https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/single/news/ein-potenzieller-jungbrunnen-fuer-das-immunsystem/abgerufen am 07.07.22.
(2) Baarz BR, Rink L: Rebalancing the unbalanced aged immune system – a special focus on zinc. Ageing Res Rev. 2021 Dec 13;101541.
(3) Tabatabaeizadeh S-A: Zinc supplementation and COVID-19 mortality: A meta-analysis. Eur J Med Res. 2022 May 23;27(1):70.
(4) Guillin OM, Vindry C, Ohlmann T et al. Selenium, selenoproteins and viral infection. Nutrients. 2019 Sep 4;11(9):2101.
(5) Schmiedel, Volker: Wie wir das Immunsystem gezielt stärken können. Uro-News. 2021; 25(9): 44–47. Published online 2021 Sep 10.