Eagle eye

Heute: „Technik die begeistert“

Da wurde es doch mal wieder Zeit für eine neue Insulinpumpe. Meine alte Pumpe hat 7 Jahre gedient und ich habe mich auf die 780 von Medtronic gefreut, denn die hat den Smartguard, im Prinzip ein geschlossenes System, welches sich selbst regelt. So weit, so gut. Inzwischen sind auch die neuen Sensoren (G4) verfügbar, die müssen eigentlich nicht kalibriert werden. Ich habe mich jahrelang geweigert, andere als Abbott-Sensoren zu benutzen. Wenn die ohne Kalibrierung auskommen, warum können die anderen Hersteller das nicht, war mein Argument und jetzt endlich G4 Sensoren.

Leider hat so neue Technik eben auch ein paar Macken. Anfang August habe ich mit dem System angefangen und die erste Woche lief unglaublich. Von ein paar Ausreißern abgesehen, fast konstante Werte, die Pumpe machte ihre Arbeit und der Sensor lief. Nach einer Woche ist der Sensor abgelaufen (schade eigentlich, denn Abbott liegt bei zwei Wochen) und der Spaß fing an. Der nächste Sensor startete, 2 Stunden, und aktualisierte 3 Stunden, und aktualisierte 3 Stunden, und aktualisierte 3 Stunden. Natürlich über Nacht, und die Pumpe gibt alle anderthalb Stunden Bescheid, dass der Sensor aktualisiert. An Schlaf ist nicht zu denken. Frühmorgens dann die Meldung Sensor tauschen und das Spiel fing von vorn an. Aber der 3. Sensor lief dann wieder eine Woche. Wie schön.

Der folgende Sensorwechsel gestaltete sich genauso spannend. Der erste Sensor wurde nicht erkannt, der nächste aktualisierte wieder bis zum Abbruch. Wie schön. Die Hotline tauscht die Sensoren um, das ist kein Problem, aber wenn die Technik, auf die man angewiesen ist, nicht läuft, treibt mich das die Wände hoch.

Um es kurz zu machen, ich habe in 7 Wochen zwar 7 Sensoren gehabt, die funktionierten und dann auch eine Woche liefen, aber eben auch 13! Stück in die Tonne getreten. Ein Wahnsinn.

Und das Ende der Geschichte? Es handelte sich einfach um eine wohl fehlerhafte Charge, denn alle hatten dieselbe LOT-Nummer und leider waren unter den Ersatzlieferungen auch Sensoren aus dieser Charge. Inzwischen läuft der Sensor und die Pumpe arbeitet, wobei es wohl noch ein ganzes Stück Lernprozess für mich und die Pumpe bedeuten wird, bis die Werte gleichmäßig laufen. Im Augenblick muss ich sogar nach dem Essen korrigieren, aber das werden Sie wohl auch kennen.
Zum Diabetikertag habe ich dann in dem Vortrag von Ypsomed gesessen und mich geärgert, dass ich mich nicht vorher mal um deren Pumpe, die CamDiab-App und die Möglichkeit eines geschlossenen Systems mit dem Dexcom-Sensor bzw. in Zukunft sogar mit dem Libre3-Sensor gekümmert habe. Den hatte ich davor und während der eine elegante kleine Lösung ist, wirkt der G4-Sensor wie ein vorsintflutliches Urgestein mit dem großen Transmitter und der irren Klebetechnik mit zwei schön großen Pflastern. Aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche Ansicht. Ja, Technik die begeistert.

Ich behalte es im (Adler-)Auge.
Ihr Matthias Böhmer