Interessenvertreter in Sachsens Ausschüssen gesucht

Liebe Mitglieder des DDB-Landesverbandes Sachsen, wir suchen sachkundige Vertreterinnen und Vertreter der Interessen von Patientinnen und Patienten:
  • in den Zulassungsausschüssen Ärzte/Psychotherapeuten und Krankenkassen (Chemnitz, Dresden, Leipzig)
  • im Berufungsausschuss
  • im Landesausschuss Ärzte
  • im Landesausschuss Krankenkassen
  • im erweiterten Landesausschuss (Ärzte, Krankenkassen, Krankenhäuser)
  • im Landesausschuss Zahnärzte.
Die Legislatur 2021 bis 2024 geht zu Ende und wir bereiten die neue Legislatur (2025 bis 2028) vor.
Ich möchte Sie an dieser Stelle fragen, ob Sie sich für die Mitarbeit für die kommende Legislatur bewerben wollen.
Für den Fall Ihrer Bereitschaft, bitte ich Sie, sich mit der Geschäftsstelle für die Abstimmung über das weitere Vorgehen in Verbindung zu setzen.
Kontakt per E-Mail:
info@diabetikerbund-sachsen.de
Die Mitglieder des Koordinierungsausschusses werden in ihrer Zusammenkunft Ende August 2024 das Benennungsverfahren zur Wahrnehmung der in § 140f Abs. 2 und 3 SGB V in Verbindung mit § 4 PatBeteilungsV benannten Beteiligungsrechte durchführen. Anschließend werden sie einen entsprechenden Vorschlag an die Koordinierungsstelle im Bund sowie an das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt übersenden. Danach werden wir über das Abstimmungsergebnis auf Bundesebene informiert. Das Ergebnis wird Ihnen danach umgehend mitgeteilt.
Schon jetzt sagen ich herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Für Fragen zum Thema und zum Ablauf des Nominierungs-Prozesses erreichen Sie mich auch telefonisch unter 0351 452 66 52.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Böhmer
Beauftragter des
Landesvorstandes

Die Abnehmspritze ist keine Kassenleistung
G-BA vollzieht den gesetzlichen Verordnungsausschluss für das Abmagerungsmittel Wegovy® nach

Arzneimittel, die zum Abnehmen eingesetzt werden, hat der Gesetzgeber bereits im Jahr 2004 als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen. Solche Arzneimittel gelten als sogenannte Lifestyle-Arzneimittel (§ 34 Abs. 1 Satz 7 SGB V). Dieser gesetzliche Verordnungsausschluss greift auch für das Fertigarzneimittel Wegovy® mit dem Wirkstoff Semaglutid, das zur Gewichtsreduktion zugelassen ist. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat den Ausschluss als Kassenleistung heute durch einen Beschluss formal nachvollzogen und Wegovy®, auch bekannt als „Abnehmspritze“, in der Arzneimittel-Richtlinie (Anlage II – Lifestyle-Arzneimittel) entsprechend gelistet. Die gesetzliche Regelung zum Verordnungsausschluss galt aber bereits zuvor. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Semaglutid, die nicht zur Gewichtsregulierung zugelassen sind und bei anderen Indikationen wie dem Diabetes mellitus Typ 2 angewendet werden, fallen nicht unter den gesetzlichen Verordnungsausschluss.
Im Stellungnahmeverfahren zum Beschlussentwurf hatte sich der G-BA intensiv mit Forderungen auseinandergesetzt, für Wegovy® Sonderregelungen zumindest bei starkem Übergewicht (ab einem BMI über 30) aufgrund des erhöhten Risikos für das Auftreten von Begleit- und Folgeerkrankungen in diesen Fällen zu treffen.

Einen solchen Entscheidungsspielraum sah der G-BA aufgrund des generellen gesetzlichen Verordnungsausschlusses jedoch nicht.

Ein Wirkstoff – drei Fertigarzneimittel

Das pharmazeutische Unternehmen bringt den Wirkstoff Semaglutid für verschiedene Anwendungsgebiete und unter jeweils anderen Produktnahmen auf den Markt: Wegovy®, Rybelsus® und Ozempic®.

Wegovy® ist – ergänzend zu einer kalorienreduzierten Ernährung und verstärkter körperlicher Aktivität – für adipöse oder stark übergewichtige Patientinnen und Patienten zur Gewichtsregulierung zugelassen. Aufgrund des Anwendungsgebietes „Gewichtsregulierung“ gilt der gesetzliche Verordnungsausschluss. Deshalb kann Wegovy® auch nicht im jüngst vom G-BA beschlossenen DMP Adipositas berücksichtigt werden – der G-BA hat hier keinen Ermessensspielraum.

Rybelsus®/Ozempic® sind zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen: Eine Verordnung ist in diesem zugelassenen Anwendungsgebiet seit Markteintritt in Deutschland möglich – die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten.

Inkrafttreten

Der Beschluss tritt nach Prüfung des Bundesministeriums für Gesundheit und Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft.

Quelle: G-BA


 

Diabetes-Mythen unter der Lupe
Mythos: Frauenherzen schlagen schneller als Männerherzen

Der Glaube, es gäbe bei der Anzahl der Herzschläge pro Minute Unterschiede zwischen den Geschlechtern, ist verbreitet.
Eine Studie aus den Vereinigten Staaten kam bei dieser Frage zu einem aufschlussreichen Ergebnis: Durchschnittlich schlägt das Herz in Ruhe 66 Mal pro Minute. Die Studie, an der 92.000 Menschen teilnahmen, zeigte aber, dass es einen kleinen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt: Während bei 95 Prozent der Männer zwischen 50 und 80 Schläge pro Minute gezählt wurden, waren es bei den Frauen zwischen 53 und 82 Schläge pro Minute. Insofern kann man sagen, dass dieser Mythos ein klein wenig Wahrheit birgt. Übrigens: Der Puls wird nicht vom Geschlecht bestimmt, sondern ist bei jedem Menschen individuell. Einfluss darauf, wie schnell das Herz schlägt, haben auch körperliche Belastungen oder die Tageszeit.

zusammengestellt von Christoph Meyer
Quelle: stiftung-gesundheitswissen.de


 

Eagle eye
Heute: „Berauschend“

Da ist doch fast schon wieder ein halbes Jahr herum, dabei haben wir das Jahr 2024 gerade erst begrüßt. Wobei, vielleicht ist es gut, dass es so rennt, damit wir die ganzen Katastrophen und die irrsinnigen Kriege in der Welt bald hinter uns lassen können. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Aber immerhin hat uns unser lieber Bundesgesundheitsminister ja eine Lösung angeboten. Das ist überhaupt DIE Lösung für den ganzen Wahnsinn, den die Politik verzapft. Wir kiffen uns ab sofort die Welt einfach schön. Sie waren hoffentlich schon im Baumarkt Ihres Vertrauens und haben sich Ihre drei Pflanzen geholt?

Wenn wir dann alle schön im Tran sind, wird das alles besser. Das Volk ist einfacher zu regieren, wenn es nicht andauend aufmuckt. Die Stimmung ist besser, wenn wir schön tiefenentspannt sind. Naja, vielleicht sinkt die Produktivität, wenn wir das mit der deutschen Gründlichkeit und Pünktlichkeit im Weed-Rauch nicht mehr so eng sehen, aber irgendwas ist ja immer.

Aber mal im Ernst, wirkt sich Cannabiskonsum eigentlich auf den Diabetes aus? Da sagen die einen so und die anderen dann das Gegenteil. Ich habe mich mal bei Google ein bisschen durchgeklickt.

In der Deutschen Apothekerzeitung, allerdings ein Artikel von 2018, heißt es, die Gefahr von Ketoazidosen steigt. Gleichzeitig räumt die Autorin ein, dass die Studie nur sehr wenig Teilnehmer hatte.

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-49-2018/cannabis-bringt-blutzucker-auf-abwege

Dafür heißt es in einem Artikel von 2020 bei Sensi Seeds, dass Cannabis dem Diabetes vorbeugen kann, die Insulinresistenz senkt, Fettleibigkeit verhindern sowie bei diabetesinduzierter Neuropathie und bei diabetischer Retinopathie helfen kann.

https://sensiseeds.com/de/blog/die-funf-grosten-vorteile-von-cannabis-bei-diabetes/

Dass bei Neuropathie und Retinopathie der Arzt u.U. in der Therapie auch zu Cannabisprodukten greift, ist bekannt. Bei der Fettleibigkeit bin ich mir nicht sicher, heißt es nicht immer, dass man nach dem Haschrauchen Fressattacken erleidet?!

So wie es aussieht, werden wir uns wohl opfern und eine breite (das ist absichtlich doppeldeutig) Studie initiieren müssen. Also auf in den Baumarkt und bleiben Sie schön entspannt.

Ich werde ein (Adler-)Auge darauf haben, falls ich es offenhalten kann.

Ihr Matthias Böhmer


 

Liebe Mitglieder des Landesverbandes,

es ist mal wieder Zeit für Informationen vom Landesvorstand. Ich hoffe Sie hatten einen guten Start ins neue Jahr. Sicher sind inzwischen die ersten Treffen der Selbsthilfegruppen über die Bühne gegangen. Der Landesvorstand hat seit der letzten Mitgliederversammlung vier Vorstandssitzungen durchgeführt. Die Planung für 2024 ist noch am Laufen, da wir bisher nicht wissen, wieviel wir von der beantragten Förderung bewilligt bekommen. Das Mitteilungsblatt und der Newsletter bleiben weiterhin Bestandteil unserer Arbeit, um Sie zu informieren.

Schulungen bzw. Vorträge werden auch dieses Jahr von Herrn Böhmer durchgeführt. Unsere Hauptthemen sind in diesem Jahr die Weiterbildung, neue Therapieansätze und Hilfsmittel.

Es ist geplant, wieder ein Schulungswochenende für Selbsthilfegruppenleiter durchzuführen und eventuell auch wieder einen Erfahrungsaustausch mit den ostdeutschen Landesvorständen zu organisieren. Das ist aber von den bewilligten Fördermitteln abhängig.

Ich habe am Kongress „Diabetes in Sachsen“ in Leipzig teilgenommen und viele Gespräche mit den Ärzten und Industrievertretern vor Ort führen können. Im Laufe des Jahres werde ich weitere Veranstaltungen besuchen und darüber auch wieder berichten.

Der Bundesverband führt wieder monatlich eine Videokonferenz durch, so werden die Landesvorstände über aktuelle Themen und die Arbeit des Bundesvorstandes informiert.

Frau Rothe bearbeitet weiterhin unsere Finanzen, wofür wir ihr an dieser Stelle herzlich danken möchten.

Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit und eine schöne Sommerzeit!

Alles Gute!
Ihre Rosmarie Wallig
Landesvorsitzende


 

Impressum

Herausgeber:
Deutscher Diabetiker Bund
Landesverband Sachsen e. V.
Striesener Straße 39
01307 Dresden

Telefon: 0351 4526652
Telefax: 0351 4526653
info@diabetikerbund-sachsen.de
www.diabetikerbund-sachsen.de

Redaktion:
Rosmarie Wallig · Matthias Böhmer · Bettina Gärtner · Christoph Meyer

Gesamtherstellung und Anzeigenleitung:
MWD | Medien Werbung Design
Janine Beyer
Henricistraße 1
01139 Dresden

Telefon: 0351 32330723
beyer@medien-werbung-design.de
www.medien-werbung-design.de

Das Mitteilungsblatt erscheint 2-mal im Jahr . Der Einzelverkaufspreis beträgt 1,50 EUR zzgl. Versandkosten. Der Bezugspreis ist für die Mitglieder des Vereins im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Vervielfältigung oder Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Haftung. Die Redaktion behält sich bei der Veröffentlichung von Manuskripten, Briefen o. ä. das Recht sinnwahrender Kürzungen vor. Texte in Insertionen und Beilagen fallen nicht in die Verantwortung der Redaktion.

Insulinpräparate laufen aus

Wichtige Informationen für Patienten, welche ältere Insuline von Novo nutzen:

Der Hersteller Novo Nordisk hat bekannt gegeben, dass er bestimmte frühe Insulinpräparate im Lauf der kommenden zwei Jahre nach und nach aus dem Angebot nehmen werde. Diabetiker:innen, die diese Präparate nutzen, sollten sich frühzeitig mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt absprechen. Nur in Abstimmung mit ihnen können Änderungen der Therapie und der verwendeten Präparate vorgenommen werden. Novo Nordisk steht den behandelnden Ärztinnen und Ärzten beratend zur Seite, um z.B. zu klären, welche Präparate zur Verfügung stehen.

Die Änderungen im Angebot seien Teil einer globalen Strategie, die modernere Therapien stärken soll, schreibt eine Sprecherin des Herstellers in einem Brief an deutsche Patient:innenorganisationen.

Betroffen sind die Humaninsuline Actrapid®, Actraphane® und Protaphane® sowie Levemir®.

Um Nutzer:innen den Übergang zu erleichtern, will Novo Nordisk die Präparate stufenweise ab dem 2. Quartal 2025 bis Ende 2026 auslaufen lassen.

Wer eines der genannten Präparate im Rahmen der regulären Versorgung verwendet, kann über uns eine Kurzinfo des Herstellers für Patient:innen erhalten.

Bitte senden Sie Ihre Anfrage per Mail an kontakt@diabetikerbund.de. Für individuelle Anfragen steht der Kundenservice von Novo Nordisk zur Verfügung.

In jedem Fall gilt, dass die betroffenen Patienten  frühzeitig einen Termin mit Ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem Arzt vereinbaren, um sich zu den alternativen Möglichkeiten beraten zu lassen.

Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:

Informationsblatt für Patienten


 

Fachpsychologin berät kostenfrei Eltern von Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes

Diabetes Typ 1 ist in Deutschland mit etwa 37.000 Betroffenen zwischen 0 und 20 Jahren die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Die Diagnose kann das Leben der Heranwachsenden und ihrer Familien auf den Kopf stellen: Plötzlich gehören Insulintherapie, Glukosespiegelkontrolle und die Auseinandersetzung mit der Wirkung von Ernährung und Bewegung auf den Stoffwechsel zum neuen Alltag. Viele der jungen Menschen mit Typ-1-Diabetes gewöhnen sich schnell daran. Andere haben zeitweise oder längere Phasen Probleme mit der Akzeptanz der Erkrankung. Das kann zu Konflikten in der Eltern-Kind-Beziehung führen. Diplom-Psychologin Isabel Laß ist Diabetes-Fachpsychologin DDG sowie Paar- und Familientherapeutin. In offenen Online-Sprechstunden steht sie Eltern regelmäßig und kostenfrei für Fragen zum Thema Diabetes und Psychologie zur Verfügung. Diese finden ein- bis zweimal monatlich jeweils dienstags von 19 bis 21 Uhr statt.

Isabel Laß hat selbst seit ihrer Kindheit Typ-1-Diabetes. Deshalb weiß sie sehr gut, wie es Kindern und Jugendlichen mit der chronischen Erkrankung geht. Wenn Eltern ihr klagen: „Mein Kind hat den Diabetes einfach noch nicht akzeptiert“, muss sie manchmal schmunzeln, weil sie an ihre eigene Jugend denkt. „In diesem Lebensabschnitt geht es um so viel mehr als nur um die vermeintlich einfache Akzeptanz einer Erkrankung, die lebenslang bestehen wird“, weiß die Diplom-Psychologin.

Den Diabetes Typ 1 akzeptieren: Angst ist kein geeigneter Motivator

Jugendliche müssten sich im Alltag bereits auf vielen Ebenen mit Akzeptanz auseinandersetzen – seien es all die Facetten ihrer eigenen Persönlichkeit, ihrer pubertär bedingten körperlichen Veränderungen oder ihrer Rollen in sozialen Umfeldern wie Familie, Freundeskreis und Schule. Die Konfrontation mit Diabetes Typ 1, der Therapie und möglichen Folgeerkrankungen komme als weitere große Herausforderung dazu. „Eigenverantwortung übernehmen und sich täglich motivieren, auch wenn die Glukosewerte trotz hohem Aufwand nicht immer im angestrebten Bereich sind, kann sehr belastend sein“, erklärt Isabel Laß. Sie erinnert sich: „In meiner Jugend hat das diabetologische Behandlungsteam versucht, mich über Angst zur Therapie anzuspornen, zum Beispiel mit Bildern von einem fortgeschrittenen diabetischen Fußsyndrom.“ Angst spende jedoch keine Kraft zur Selbstfürsorge, im Gegenteil. Formulieren auch noch die Eltern ständig Sorgen, Ängste und Bedenken, müssten Jugendliche mit Diabetes Typ 1 manchmal eine regelrechte Gegenhaltung einnehmen, um psychisch stabil bleiben zu können. Das kann das Familienleben auf eine harte Probe stellen und beide Seiten immens belasten.

Extern moderierte Gespräche können verhärtete Fronten aufbrechen

Ob mit Personen aus dem Ärzte- und Diabetesberatungsteam oder einer psychologischen Beratungsstelle: Gemeinsame Gespräche mit extern Beratenden können bei Problemen und Konflikten zwischen Eltern und Jugendlichen rund um das Diabetesmanagement vermitteln. „Dabei gibt es kein Schema F“, sagt Isabel Laß. „Zunächst geht es darum, zu klären, inwiefern der oder die Jugendliche für sich selbst kurz- und langfristig vorausplanen kann, gesund und fit zu bleiben.“ Dabei spiele auch der Umgang der Eltern mit ihrer eigenen Gesundheit eine Rolle, etwa ob sie ein positives Vorbild in punkto Eigenverantwortung und Lebensfreude seien. Die Psychologin ist in ihren Gesprächen immer wieder beeindruckt: „Jugendliche sind sehr ehrlich und direkt – erleben sie das Erwachsenwerden und das gesundheitsbezogene Verhalten ihrer Eltern als negativ, stellen sie infrage, warum sie selbst anders handeln sollen.“ Dabei seien die allermeisten von ihnen verhandlungsbereit und an ihrem sowie am Wohl ihrer Eltern interessiert, bekräftigt Isabel Laß: „Im Laufe ihrer Entwicklung zeigen Jugendliche mit Diabetes Typ 1 häufig eine enorme Verantwortungsbereitschaft. Sie reifen zu jungen Erwachsenen mit großer emotionaler Tiefe und sozialem Blick für andere heran. Davon könnten sich viele Gleichaltrige ohne chronische Erkrankung eine Scheibe abschneiden.“

Diabetes-Kids Virtuell: Online-Sprechstunde Diabetes & Psychologie

In den offenen Online-Sprechstunden steht Isabel Laß regelmäßig und kostenlos für Eltern zum Thema Diabetes und Psychologie zur Verfügung. Mehr Informationen rund um die Themen finden Interessierte auf der Website von diabetesde.

Anmeldung zur Online-Sprechstunde

Die Anmeldung zur Online-Sprechstunde erfolgt über die Website der Diabetes-Kids. Einfach auf den jeweiligen Termin klicken und Anmeldung ausfüllen. Die offenen Online-Sprechstunden Diabetes & Psychologie sind ein Gemeinschaftsprojekt von Diabetes-Kids und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.

Videovortrag von Isabel Laß anlässlich des Weltdiabetestags 2020:

Isabel Laß über Jugendliche mit Diabetes | diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe


 

Impressum

Herausgeber:
Deutscher Diabetiker Bund
Landesverband Sachsen e. V.
Striesener Straße 39
01307 Dresden

Telefon: 0351 4526652
Telefax: 0351 4526653
info@diabetikerbund-sachsen.de
www.diabetikerbund-sachsen.de

Redaktion:
Rosmarie Wallig · Matthias Böhmer · Bettina Gärtner · Christoph Meyer

Gesamtherstellung und Anzeigenleitung:
MWD | Medien Werbung Design e.K.
Inhaberin Bettina Gärtner
Eichberg 1
01662 Meißen/OT Winkwitz

Telefon: 03521 406349
Telefax: 03521 406350
gaertner@medien-werbung-design.de
www.medien-werbung-design.de

 

Das Mitteilungsblatt erscheint 2-mal im Jahr. Der Einzelverkaufspreis beträgt 1,50 EUR zzgl. Versandkosten. Der Bezugspreis ist für die Mitglieder des Vereins im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Vervielfältigung oder Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Haftung. Die Redaktion behält sich bei der Veröffentlichung von Manuskripten, Briefen o. ä. das Recht sinnwahrender Kürzungen vor. Texte in Insertionen und Beilagen fallen nicht in die Verantwortung der Redaktion.


 

Die Kraft der Bitterstoffe in der Ernährung

Verdauungsfördernd, appetitregulierend, entzündungshemmend

Manche Menschen lieben sie, andere meiden sie und schütteln sich angewidert beim Verzehr: Gemüse, Obst sowie Kräuter und Gewürze mit Bitterstoffen spalten die Gemüter. Dabei können natürliche Pflanzenstoffe mit bitterem Geschmack für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 vorteilhaft in der Ernährung sein. Unter anderem regen sie die Verdauung an, bremsen den Appetit und das Verlangen auf Süßes, unterstützen die Leberfunktion und hemmen Entzündungen.

Bitter = gesund?!

Viele Tiere meiden instinktiv bitter schmeckende Pflanzen und auch Menschen mögen sie zumindest im Kindesalter häufig noch gar nicht: Gerichte mit Gemüsesorten wie Spargel oder Rosenkohl sowie Salate mit Rucola, Radicchio oder Chicorèe können für schlechte Laune am Tisch sorgen. Die instinktive Abwehr ist ein Schutzmechanismus und liegt daran, dass „bitter“ zunächst als „giftig“ wahrgenommen wird: Mit ihren Bitterstoffen schützt sich die Pflanze vor Fressfeinden. Darüber hinaus haben Kinder einen deutlich höheren Geschmackssinn als Erwachsene: Im Kleinkindalter verfügen Menschen über etwa 10.000 Geschmacksknospen auf der Zunge. Im Laufe des Lebens reagieren diese unempfindlicher und ihre Anzahl sinkt.

Mut zum Bitterstoff – Gewöhnung macht den Geschmack attraktiver

Wer häufiger Nahrungsmittel mit Bitterstoffen verzehrt, gewöhnt sich an den herben Geschmack. Daher zählen unter anderem Kaffee und Bitterschokolade zu beliebten Genussmitteln. „Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 empfehlen wir eine pflanzenbasierte und insbesondere gemüsereiche Ernährung“, sagt Dr. Dipl. oec. troph. Astrid Tombek, Diabetesberaterin DDG. Sie leitet den Bereich Diabetes- und Ernährungsberatung am Diabetes Zentrum Mergentheim in Bad Mergentheim. Viele Gemüse-, Salat- und Kräutersorten liefern nicht nur wertvolle Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe, sondern auch vorteilhafte Bitterstoffe: „Sie fördern die Verdauung, verbessern die Produktion von Magensäure und Gallenflüssigkeit. Das erleichtert die Fettverdauung“, erklärt die Ökotrophologin. Gleichzeitig verringern sie das Hungergefühl beziehungsweise die Lust auf Süßes. „Das ist für Menschen mit Diabetes und Übergewicht vorteilhaft.“ Zudem hemmen sie Entzündungen und es gibt Hinweise darauf, dass Bitterstoffe möglicherweise auch auf den Blutzuckerspiegel wirken: Pflanzenstoffe aus der Bittergurke, einer in tropischen Ländern vorkommende Gemüsesorte, könnten möglicherweise bei Menschen mit Prädiabetes den Glukosespiegel senken, wie eine Studie ergab, an denen Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universität Gießen beteiligt waren.

Aus dem Kochtopf statt aus Kapseln

Die Extrakte einiger Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten, sind auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Dazu zählen zum Beispiel Kapseln mit Artischocken-Extrakt. diabetesDE-Expertin Astrid Tombek betont: „Wir empfehlen, die Bitterstoffe direkt aus möglichst frisch zubereiteten Gemüsegerichten und Salaten anstatt aus Kapseln, Tabletten oder Tropfen aufzunehmen. Das ist preislich günstiger, schmackhafter und aufgrund der weiteren enthaltenen gesunden Bestandteile besser.“ Außerdem könne es bei Nahrungsergänzungsmitteln zu Überdosierungen kommen, was beim Essen allein schon geschmacklich ausgeschlossen sei.

Im Herbst haben viele bittere Pflanzensorten Saison

Dazu zählen Kohlsorten wie Brokkoli, Rosenkohl oder Wirsing; auch Artischocken und Auberginen sind derzeit frisch erhältlich. Das gilt ebenso für Salatsorten wie Chicorée, Radicchio und Rucola oder Zitrusfrüchte wie die Grapefruit. Letztere kann allerdings die Wirkung von Medikamenten abschwächen oder umgekehrt sogar verstärken. „Wer zum Beispiel Cholesterinsenker oder Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen einnehmen muss, sollte mit seinem ärztlichen Behandlungsteam abklären, ob und welche Nahrungsmittel gegebenenfalls nicht auf dem Speiseplan stehen dürfen“, rät Astrid Tombek. Generelle Vorsicht für alle Menschen gilt vor bitter schmeckenden Zucchini, Gurken oder Kürbissen – hier sorgen unerwünschte giftige „Cucurbitacine“ genannte Pflanzenstoffe für den bitteren Geschmack.

Quelle. diabetesDE